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Klassisches Passwort adè – Die innovative Zukunft der Authentifizierung

B.Sc. Mario Klawuhn

Unsere Welt ist technologischer als jemals zuvor. Bilder entstehen mittels künstlicher Intelligenz und Deepfakes erzeugen Ebenbilder, die nicht mehr vom Original unterschieden werden können. Möglich wurde all das durch eine enorme Rechenleistung, die mittlerweile auf einem Stand angekommen ist, der unübertreffbar zu sein scheint. Und dennoch steht mit den Quantencomputern bereits die nächste Revolution in diesem Bereich an. Passwörter erscheinen in Anbetracht des Fortschritts fast wie ein Relikt aus alten Zeiten. Sind sie im Grunde auch, denn längst gibt es neue Authentifizierungsmethoden, die das klassische Passwort vollständig ersetzen. Die Anmeldung gelingt dann ganz ohne Passwort.

Über solche neuartigen Authentifizierungsverfahren, die einen unverzichtbaren Schutz vor Cyberangriffen darstellen, haben wir bereits berichtet. In diesem Artikel möchten wir die alternativen Authentifizierungsmethoden aber noch einmal im Detail beleuchten und aufzeigen, was möglich ist, um auf das klassische Passwort gänzlich zu verzichten.

Biometrische Authentifizierung für mehr Sicherheit

In Zukunft werden wir also keine Passwörter mehr eingeben. Klingt toll, doch wie verifizieren wir uns dann, um einen Login vorzunehmen? Das gelingt unter anderem mithilfe von sogenannten Passkeys oder Passcodes. Dabei handelt es sich um eine Verifizierung auf Basis einer biometrischen Authentifizierung. Die wiederum bringt einen besonders hohen Grad an Sicherheit mit, bei einer gleichzeitigen Simplizität während der Anwendung.

Für selbige wird das Smartphone verwendet, welches über Technologien wie Fingerabdruck- oder Gesichtserkennung verfügt. Mithilfe dieser Systeme wird eine Authentifizierung vorgenommen, woraufhin ein Passkey anstelle des Passworts generiert werden kann. In Zukunft müssen Sie sich dann nicht mehr mit einer Kombination aus Benutzername und Passwort anmelden, sondern erledigen dies vollautomatisch mithilfe der biometrischen Merkmale und der Technik des Fingerabdruckscanners oder der Gesichtserkennung.

Durch die Verwendung von einzigartigen und körperlichen Merkmalen wird zudem die Sicherheit massiv erhöht. Diese zu fälschen, ist zwar prinzipiell sicherlich möglich, jedoch deutlich schwieriger und mit viel mehr Aufwand verbunden, als etwa ein Passwort zu stehlen. 

Multi-Faktor-Authentifizierung und One-Time Password

Es gibt jedoch noch weitere Methoden, die im Grunde ebenfalls ohne klassisches Passwort auskommen oder es in anderer Form verlangen. Die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) generiert beispielsweise Token über entsprechende Apps, die dann für den einmaligen Login verwendet werden können. Ohne ein weiteres autorisiertes Gerät ist der Login somit gar nicht erst möglich.

Bei der Verwendung von einem One-Time Password (OTP) verhält es sich ähnlich. Hier werden die Codes aber weniger aufwendig generiert, als vielmehr schnell und direkt per SMS an Sie versendet. Kaum erhalten, müssen Sie das entsprechende OTP nur noch eingeben, schon erfolgt der Login auf der jeweiligen Plattform.

Dass Angreifer sich Zugriff auf all ihre Geräte verschaffen, ist eher selten der Fall, weshalb Multi-Faktor-Authentifizierung und One-Time Password als entsprechend sicher gelten. Wird ein Faktor kompromittiert, bringt es den Angreifern potenziell erst einmal gar nichts, da der zweite oder vielleicht sogar dritte Faktor ebenfalls benötigt wird.

Keine klassischen Passwörter mehr

Experten warnen schon seit vielen Jahren davor, dass das Passwort als alleinige Authentifizierungsmethode zu unsicher geworden ist. Cyberangriffe nehmen massiv zu und gibt es nur das Passwort als alleinigen Faktor, scheint ein Diebstahl recht einfach zu sein. Multi-Faktor-Authentifizierungen schaffen Abhilfe, stellen aber auch nicht die ultimative Lösung dar, sondern nur ein Übergang zu noch sichereren Methoden und Maßnahmen.

Damit ist das Ende des klassischen Passworts bereits eingeläutet. Schon heute sollten Sie in Ihrem Unternehmen kein gewöhnliches Login mittels Passwort mehr anwenden. Nutzen Sie immer erweiterte Authentifizierungsmethoden, um mehr Sicherheit auf allen Ebenen garantieren zu können.

Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit sollten dabei jedoch nie unterschätzt werden. Auch deshalb, weil sich viele Mitarbeiter über die letzten Jahre viele verschiedene Passwörter merken mussten. Weil die Anzahl dabei überhandnahm, wurden diese oft notiert und waren fortan das Ziel von Diebstählen. Speziell die biometrischen Logins sind hingegen derart benutzerfreundlich gestaltet, dass die Authentifizierung regelrecht wie von allein abläuft und den gesamten Prozess damit maßgeblich vereinfacht. Es gibt schlichtweg keinen Grund mehr, ein Passwort aufzuschreiben, wenn der eigene Fingerabdruck für den Login bereits ausreicht.

Datenschutz und allgemeines Misstrauen

Was bleibt, ist ein allgemeines Misstrauen gegenüber den neuen und vielleicht für viele ein wenig zu fortschrittlichen Techniken und Methoden. Es braucht daher ein gutes Training im Unternehmen, um die eigenen Mitarbeiter von den Vorzügen dieser Maßnahmen zu überzeugen. Zu gewohnt sind die alten Muster der Passworteingabe und zu groß die Angst vor dem Neuen oder der Herausgabe des eigenen Fingerabdrucks.

Ebenfalls ein gigantisches Thema bezüglich der modernen Authentifizierungsmethoden ist der Datenschutz. Für viele Nutzer im deutschsprachigen Raum ist selbiger eine große Sache und wird dementsprechend sehr ernst genommen. Das Login mit Fingerabdruck und biometrischem Gesichtsscan wirkt da fast kriminell. Wo landen solche Daten und werden diese nicht doch von Dritten gespeichert? Die Bedenken sind da und sollten nicht unter den Tisch gekehrt werden. Aufklärung ist hier sinnvoller als ein unkommentierter Zwang.

Dieses allgemeine Misstrauen sorgt dafür, dass die technische Implementierung der modernen Authentifizierungsmethoden meist noch vernachlässigt wird. Dabei ist das klassische Passwort längst keine Alternative mehr und sollte bei der Einrichtung neuer Systeme auch nicht mehr in Betracht gezogen werden. Vielmehr geht es darum, Aufklärungsarbeit zu leisten und Verständnis für die Notwendigkeit von simplen, sicheren und gleichzeitig personalisierten Logins zu vermitteln.


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Passwörter haben endgültig ausgedient

Die Herausforderung der nahen Zukunft besteht also in erster Linie darin, Mitarbeiter darüber aufzuklären, warum sicherere und fortschrittlichere Authentifizierungsmethoden notwendig sind. Wurde das Verständnis für deren Einsatz erst einmal geschaffen, gibt es auch kaum noch Abwehr seitens der Nutzer. Das Misstrauen ist fast immer in mangelnder Aufklärung begründet, sodass eine paranoide Vorstellung von Datenschutz dafür sorgt, dass Nutzer auf gar keinen Fall Handynummern weitergeben oder Gesichtsscans bzw. Fingerabdrücken zustimmen.

Wurden solch irrationale Bedenken jedoch aus dem Weg geräumt, folgt oft die Erkenntnis. Dann stellt sich nämlich heraus, dass die neuen Methoden nicht nur sicherer sind, sondern auch leichter von der Hand gehen. Und schon überwiegt der Mehrwert gegenüber dem potenziellen Misstrauen gegenüber modernen Authentifizierungsmethoden.

Abschließend kann gesagt werden, dass das klassische Passwort ausgedient hat. Es wird derzeit zwar noch weitläufig verwendet, doch die Zahl der aktiven Nutzer solcher Passwörter wird mehr und mehr zurückgehen, bis das Passwort schlussendlich gar nicht mehr als Möglichkeit angeboten werden wird. Zu groß sind die Vorteile, die ein Login über erweiterte Methoden mit sich bringt, und zu praktisch ist es für Unternehmen, die mit selbigen automatisch für mehr Sicherheit und weniger Supportaufwand bezüglich geklauter Passwörter sorgen können. Von KI, die klassische Passwörter auf einen Schlag unsicher machen wird, möchten wir dabei gar nicht erst anfangen.


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B.Sc. Mario Klawuhn

Mein Name ist Mario Klawuhn. Ich bin Abteilungsleiter für den Bereich Offensive Services, Offensive Security Certified Professional (OSCP) und Offensive Security Wireless Professional (OSWP). Seit 2020 bin ich in der IT-Sicherheitsbranche als Penetrationstester und Softwareentwickler tätig. Besonders spannend bei der Softwareentwicklung war es Schnittstellen im Kontext der Passwortlosen Authentifizierung zu entwickeln.