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Ist DuckDuckGo eine echte Google Alternative?

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Die Suchanfragen über DuckDuckGo sind deutlich gestiegen und man kann sich fragen, ob die private Suchmaschine dem Giganten Google bald gefährlich werden könnte, denn es werden keine IP-Adressen gespeichert, Informationen über Besucher werden nicht protokolliert und Cookies werden nur dann gesetzt, wenn sie absolut notwendig sind. So lässt sich die Nische von DuckDuckGo beschreiben. Diese Position besetzt die alternative Suchmaschine auch ganz gut.

Sobald man eine Suchanfrage auslöst, erhält man einen Mix aus Ergebnissen von Yahoo, Search BOSS, Wikipedia, diversen anderen Seiten und den Ergebnissen des eigenen Webcrawlers. Darüber hinaus versucht DuckDuckGo auch andere Wege zu gehen. So kann z.B. die !Bang Syntax verwendet werden, um direkt auf Websites zu suchen. Mittlerweile sind es mehrere Milliarden Suchanfragen, die durch die anonyme Suchmaschine ausgelöst worden sind und zeigen: Die Beliebtheit von DuckDuckGo steigt und steigt. Eine Umstellung ist ganz leicht. Werbung wird zwar ausgeliefert – jedoch nicht zielgerichtet. An die Ergebnisse muss man sich teilweise erst gewöhnen!

Anders als bei bekannten Suchmaschinen wie z.B. der von Google, ist es bei DuckDuckGo möglich selbst an der Entwicklung teilzunehmen. Probleme können dargestellt werden und Code kann freigegeben werden. Zahlreiche Widgets, die innerhalb der Suche auftauchen, sind so umgesetzt worden.

Beliebtheit von DuckDuckGo
Zahlreiche Features von DuckDuckGo machen die Suchmaschine zu einem nützlichen Tool! (Quelle: Screenshot DuckDuckGo.com)

Der Anfang war, wie bereits erwähnt, für DuckDuckGo etwas schwierig. Fast zwei Jahre lang ist kaum was passiert. Dann kamen die Änderungen an der Datenschutzerklärung von Google. Der nächstgrößere Aufwind kam dann mit den Enthüllungen rund um Snowden. Seitdem geht die Kurve, welche die Suchanfragen pro Tag visualisiert, permanent nach oben. Anders wären die 10 Milliarden Suchanfragen auch kaum möglich gewesen!

Anstieg von Suchanfragen bei DuckDuckGo Quelle: Screenshort DuckDuckGo.com

Immer mehr Suchanfragen über DuckDuckGo – Tendenz steigend

Allein im Laufe diesen Jahres konnte DuckDuckGo nach eigenen Angaben einen Anstieg der im Durchschnitt am Tag abgesetzten Suchanfragen um ca. 7 Millionen verzeichnen. Insgesamt wurden in 2019 schon rund 7 Milliarden Suchen durchgeführt. Zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2018 waren es rund 9 Milliarden. In unserem Beitrag von vor zwei Jahren ging es unter anderem darum, dass die Suchmaschine Mitte 2016 die Grenze von insgesamt 10 Milliarden Anfragen geknackt hat. Inzwischen sind es schon über 30 Milliarden.

Google-Maps-Alternative in Zusammenarbeit mit Apple

Seit Anfang des Jahres bietet DuckDuckGo auch im Bereich der Adress-Suche eine Google-Alternative und zwar in Zusammenarbeit mit Apple! Dabei steuert der Technologiekonzern die Kartendaten bei, die über die Suche bei DuckDuckGo abgefragt werden.

Laut Aussagen von DuckDuckGo werden dabei keine personenbezogenen Daten an Apple übertragen und der über den Browser übertragene ungefähre Standort des Nutzers wird verworfen und nicht genutzt. Auf eine Navigationslösung von DuckDuckGo muss man allerdings noch verzichten, dazu verweist die Google Alternative bisher noch auf andere Anbieter wie Bing oder OpenStreetMaps.

DuckDuckGo als Code Suchmaschine für Programmierer?

Wenn man mit dem Programmieren beginnt, so steht man ständig vor der Frage: “Wie sieht wohl ein Codebeispiel dafür aus?“. Oft werden dafür Plattformen wie Stack Overflow4 in Anspruch um Beispiele zu finden. Oft sind diese aber komplex und ohne den entsprechenden Kontext schwer zu verstehen.

DuckDuckGo als Code Suchmaschine
Für CSS Float liefert DuckDuckGo Code Beispiele. Aber reicht das um die beste Code Suchmaschine zu werden? (Quelle: Screenshot duckduckgo.com)

DuckDuckGo liefert nun bei Suchanfragen, die sich auf die Programmiersprachen JavaScript, CSS, Python, Perl und Swift beziehen, einfache Codebeispiele aus. Für etwas umfangreichere Codesnippets kann man übrigens auf searchcode zurückgreifen.

Im Internet die passende Antwort zu finden ist nicht immer leicht. Unter Programmierern ist das nicht anders. Nicht selten hat man bei der Arbeit auf einen Bildschirm IntelliJ auf, und auf dem anderem Stack Overflow. Manchmal genügen jedoch einfache Code Beispiele, damit einem die Schuppen von den Augen fallen. DuckDuckGo schlägt genau in diese Kerbe.

Vivaldi setzt im privaten Modus auf DuckDuckGo

Der auf Poweruser ausgelegte Vivaldi Browser sucht, sobald man in den privaten Modus wechselt, mit der Suchmaschine DuckDuckGo. Dabei werden weniger Daten erhoben als bei den anderen großen Giganten üblich. Der Schritt, die Suchmaschine als generelle Standardsuchmaschine einzustellen, ist DDG noch nicht gegangen. Ein Blick auf die Alternativen machen aber durchaus Sinn!

Privatsphäre – das Killerfeature von DuckDuckGo.

IT-Sicherheit ist nicht sexy. Und Privatsphäre ist es nur sehr selten. Enorm wichtig ist sie aber trotzdem. Die Argumentationen alá “Ich habe nichts zu verbergen” haben wir schon alle gehört und dabei wissen wir, und diejenigen die es aussprechen eigentlich, dass es doch sehr wohl so ist. Und das ist gut so. Wäre die Auflösung der Privatsphäre nicht längst zum Geschäftsmodell des 21. Jahrhunderts geworden. Der aktuelle Fall rund um Facebook zeigt die Problematik mehr als deutlich auf.

Alternative Produkte, sei es bei den sozialen Netzwerken oder Suchmaschinen, fassen selten Fuß, wenn deren einziges Feature der respektvolle Umgang mit der Privatsphäre oder Daten ist. DuckDuckGo, Threema und Posteo sind aber durchaus Beispiele dafür, dass es sehr wohl funktionieren kann.

DuckDuckGo deckt Nischensuchen ab – und der Vivaldi geht auch absichtlich andere Wege!

Nur weil etwas der Standard ist, heißt es nicht, dass es auch gut ist. So scheinen es Vivaldi und DuckDuckGo jedenfalls zu sehen. Google, Apple, Amazon und Co. sind Giganten. Wo sie aufschlagen wird nicht selten ein ganzer Markt umgekrempelt. Die Konzerne bilden so ganze Ökosysteme um sich herum. Bei Google ist das besonders stark ausgeprägt.

Den Giganten als Marktführer herauszufodern? Mutig. DuckDuckGo bedient aber Nischen und deckt gezielt Suchanfragen ab, die z.B. bei Google nicht die nötige Relevanz erhalten. Eine Strategie die aufzugehen scheint. Die Suchmaschine gewinnt seit geraumer Zeit an Beliebtheit.

Mit Vivaldi erschließt DuckDuckGo die nächste Nische für sich.

Genau diese Strategie scheint die Suchmaschine DDG konsequent zu verfolgen. Nun also der kleine Ritterschlag zur Standardsuchmaschine im privaten Modus. Zumindestens beim Vivaldi. Der auf Poweruser ausgelegte Browser, basierend auf Opera.

DuckDuckGo ist die Standardsuchmaschine im privaten Modus von Vivaldi
Ab sofort wird DuckDuckGo als Standardsuchmaschine im privaten Modus von Vivaldi verwendet.

Die Suchmaschine lässt sich auch unkompliziert wieder ändern. Doch die Hemmschwelle sich mit der Alternative mal zu beschäftigen, ist jetzt etwas niedriger. Keine Suche mehr in den Einstellungen, kein nötiges Bookmark mehr, kein manuelles ansurfen. Der Standard und gut. Wer diese Einstellung ändern will, sei es um Google wieder überall zu verwenden oder DDG groß auszurollen, muss lediglich “vivaldi://settings/search/” in der Adresszeile bei Vivaldi eintippen. Einstellungen können dann, auch mit Shortcuts, vorgenommen werden.

DuckDuckGo lässt sich unkompliziert auch als Standardsuchmaschine generell verwenden.
Einstellungen lassen sich unkompliziert anpassen. Ob für oder gegen DuckDuckGo.

Meine Meinung zu DuckDuckGo als Standardsuchmaschine.

Die Alternativen zum Giganten werden nicht nur relevanter, sie werden auch besser. In der Vergangenheit habe ich bereits öfter die Standardsuchmaschine der Browser geändert. Doch zum Giganten bin ich stets zurück. Die Suchergebnisse waren einfach besser. Doch damit soll es das nicht gewesen sein. Eine ganze Zeit lang war ich auch mit dem Chrome unterwegs. Bis Firefox Quantum veröffentlicht wurde. Seitdem bin ich wieder mit dem Feuervogel am surfen. Und zufrieden. Also, einfach mal neue, andere Dinge ausprobieren. Hier die Links:

Vivaldi herunterladen
Firefox herunterladen

DuckDuckGo vs Google: Ob die Alternative zum Konkurrenten wird

DuckDuckGo stellt für immer mehr Leute eine echte Google Alternative dar, wenn sie das Netz durchsuchen wollen. Aber auch wenn die Zahlen und das Wachstum von DuckDuckGo beeindruckend sind, hat Google die Nase immer noch weit vorn. Schätzungen zufolge wurde Google um 2016 mindestens ca. 2 Billionen mal im Jahr zur Suche verwendet. Diese Zahl ist nicht sehr genau und etwas überholt, da Google selbst diese Information nicht regelmäßig veröffentlicht.

Das Ziel, die beste Suchmaschine für Programmierer zu werden, ist deshalb noch etwas fern. Dafür fehlt die Unterstützung weiterer Funktionen und vor allem Werbung. Alles in allem wird die Suchmaschine aber immer salonfähiger. Suchergebnisse werden besser, trotz Anonymität. Wenn das Bewusstsein für Privatsphäre und Datenschutz steigt, wird die Verwendung von DuckDuckGo wohl auch zunehmen. Trotzdem zeigt diese grobe Schätzung, dass Googles Anteil an den weltweiten Suchanfragen die Google Alternative DuckDuckGo wohl um ein tausendfaches übersteigt.

Unser Fazit

Auf jeden Fall ist DuckDuckGo eine gute Alternative zu Google, wenn man Wert auf Privatsphäre legt und sich dabei unwohl fühlt, dass das eigene Such- bzw. Surfverhalten analysiert wird. Inzwischen gibt es von der Suchmaschine auch eine Browser-App fürs Handy, die auf Knopfdruck alles vergisst. So setzt mittlerweile auch Vivaldi im privaten Modus auf DuckDuckGo.

Dieser positive Aufwärtstrend lässt hoffen dass die eigene Privatsphäre und die Verwendung der persönlichen Daten den Menschen nicht egal ist. Die Suche nach einer guten Alternative zu Google endet häufig bei DuckDuckGo. Nicht nur die Werbung kommt ohne Profilbildung aus – sondern auch die Suchergebnisse. Dadurch sind sie nicht so zielgenau – am Ende kann man mit etwas Übung trotzdem das finden, was man sucht!

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Chris Wojzechowski

Mein Name ist Chris Wojzechowski und ich habe vor wenigen Jahren meinen Master in Internet-Sicherheit in Gelsenkirchen studiert. Ich bin geschäftsführender Gesellschafter der AWARE7 GmbH und ausgebildeter IT-Risk Manager, IT-Grundschutz Praktiker (TÜV) und besitze die Prüfverfahrenskompetenz für § 8a BSIG. Unser Brot und Buttergeschäft ist die Durchführung von Penetrationstests. Wir setzen uns darüber hinaus für ein breites Verständnis für IT-Sicherheit in Europa ein und bieten aus diesem Grund den Großteil unserer Produkte kostenfrei an.