Weiterbildung

Zertifizierung: T.I.S.P. und CISSP im Vergleich

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Im IT-Security Bereich gibt es zahlreiche Weiterbildungen, die Experten als Nachweis ihrer Qualifikationen und Fähigkeiten erlangen können. Eines der bekanntesten Personenzertifikate in Europa ist der T.I.S.P. (TeleTrusT Information Security Professional), während sein international verbreitetes Pendant der CISSP (Certified Information Systems Security Professional) ist. Beide Zertifizierungen sind wertvolle Qualifikationen für Fachkräfte im Bereich der Informationssicherheit, unterscheiden sich jedoch in ihrer Ausrichtung, den Inhalten und den Anforderungen, die an die Teilnehmer gestellt werden.

Das T.I.S.P. – Expertenzertifikat 

Der T.I.S.P. (TeleTrusT Information Security Professional) ist eine europaweit anerkannte Zertifizierung, die vom deutschen Verband TeleTrusT entwickelt wurde. Diese Zertifizierung bescheinigt fundiertes Wissen im Bereich der Informationssicherheit. Der T.I.S.P. deckt eine Vielzahl von sicherheitsrelevanten Themen ab, darunter technische, rechtliche und organisatorische Aspekte der IT-Sicherheit.

Inhalte:

  • Grundlagen der Netzwerksicherheit
  • Sicherheitsmanagement 
  • Datenschutz und rechtliche Grundlagen
  • Kryptografie
  • Systemsicherheit 
  • Risikoanalyse und -management

Der Fokus des T.I.S.P. liegt auf europäischen Regularien wie der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und dem deutschen IT-Sicherheitsgesetz. Dadurch wird die Zertifizierung besonders für Fachleute relevant, die im europäischen Raum tätig sind und mit den lokalen gesetzlichen Anforderungen arbeiten müssen.

Zielgruppe:

Das T.I.S.P. – Expertenzertifikat richtet sich an IT-Sicherheitsfachleute, die ihre Kenntnisse speziell auf die Anforderungen von Europa zuschneiden möchten. Diese Zertifizierung ist besonders für Fachkräfte in Unternehmen und Behörden im europäischen Raum interessant, die sowohl tiefgehendes technisches Wissen als auch ein Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen benötigen.

Der Certified Information Systems Security Professional (CISSP)

Der CISSP (Certified Information Systems Security Professional) ist eine weltweit anerkannte Zertifizierung, die von der International Information System Security Certification Consortium (ISC) vergeben wird. Diese Zertifizierung ist durch ihre hohen Anforderungen und durch die internationale Anerkennung ein gefragter Qualifikationsnachweis.

Inhalte:

  • Sicherheits- und Risikomanagement
  • Asset-Security
  • Sicherheitsarchitektur und -technik
  • Kommunikations- und Netzwerksicherheit
  • Identitäts- und Zugriffsmanagement
  • Sicherheitsbewusstsein und Schulung
  • Sicherheitsüberwachung und Vorfallmanagement
  • Softwareentwicklungs-Sicherheit

DerCISSP betrachtet die IT-Sicherheit von einem globalen Standpunkt aus. Dabei werden internationale Standards wie die ISO/IEC 27001 und allgemein anerkannte Best Practices vermittelt. Im Gegensatz zum T.I.S.P. ist der CISSP weniger auf spezifische regionale Gesetze und Vorschriften ausgerichtet, als auf die Abdeckung eines internationalen Ansatzes der Informationssicherheit.

Zielgruppe:

Die CISSP-Zertifizierung richtet sich an erfahrene IT-Sicherheitsfachleute, die eine tiefgehende und breit angelegte Expertise in der Informationssicherheit nachweisen möchten. Sie ist besonders wertvoll für diejenigen, die in multinationalen Unternehmen tätig sind oder in einem globalen Umfeld arbeiten. Der CISSP ist in vielen Bereichen ein anerkannter Standard für Sicherheitsexperten und oft eine Voraussetzung für Führungspositionen in der IT-Sicherheit.

Im Vergleich: T.I.S.P. Vs CISSP

Sowohl der T.I.S.P. als auch der CISSP bescheinigen tiefgehendes Wissen und Erfahrung in der Cybersicherheit, doch es gibt klare Unterschiede, die sie voneinander abheben. Die Unterschiede liegen beim regionalen Fokus, der Zielgruppe und den Voraussetzungen

Der T.I.S.P. ist speziell auf den europäischen Markt ausgerichtet und legt großen Wert auf Regularien wie die DSGVO. Experten, die hauptsächlich in Europa tätig sind und die Einhaltung lokaler Vorschriften priorisieren, finden im T.I.S.P.-Expertenzertifikat eine anerkannte und umfängliche Zertifizierung. Ein großer Unterschied zum CISSP liegt darin, dass der T.I.S.P. zusätzlich zu den oben genannten Inhalten auch Themen wie den IT-Grundschutz des BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) und ROSI (Return on Security Investment) behandelt.

Um die T.I.S.P.-Zertifizierung zu erlangen, müssen Bewerber mindestens drei Jahre Berufserfahrung im Bereich der IT-Sicherheit nachweisen. In manchen Fällen können dazu Referenzen erforderlich sein. Darüber hinaus ist die Teilnahme an einem einwöchigen Prüfungs-Vorbereitungskurs eine Voraussetzung, um die notwendigen Kenntnisse zu vertiefen. Der endgültige Schritt zur Zertifizierung ist das Bestehen der Abschlussprüfung, die obligatorisch ist, um das T.I.S.P.-Zertifikat zu erhalten. Wer das T.I.S.P.-Zertifikat einmal erlangt hat, behält es jedoch nicht automatisch. Um das Zertifikat aufrechtzuerhalten, ist es erforderlich, alle drei Jahre an sogenannten T.I.S.P.-Community Meetings teilzunehmen. Zusätzlich muss eine Tätigkeitsbeschreibung des Arbeitgebers oder, bei Selbstständigen, eine aussagekräftige Projektliste eingereicht werden. Außerdem müssen jährlich 20 Stunden an Fort- oder Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich IT-Sicherheit/Informationssicherheit nachgewiesen werden. Diese Maßnahmen gewährleisten, dass die Zertifizierung stets auf aktuellem Stand bleibt und die Inhaber des T.I.S.P.-Zertifikats kontinuierlich ihre Kenntnisse erweitern und aufrechterhalten.

Im Gegensatz dazu ist eine Voraussetzung für den CISSP ein Nachweis von fünf Jahren Berufserfahrung im Bereich der IT-Sicherheit. Diese Berufserfahrung muss von einem bereits zertifizierten CISSP bestätigt werden, wobei es Ausnahmeregelungen für Personen gibt, die in anderen Bereichen der Cybersicherheit gearbeitet haben. Das macht die Zertifizierung besonders anspruchsvoll und ist für frisch gebackene Absolventen der Universität oder Fachhochschulen weniger geeignet, es sei denn, sie haben bereits während des Studiums berufliche Erfahrung gesammelt. Neben dem Vorteil über das Wissen über internationale Standards und Best Practices muss zudem eine umfangreiche Prüfung absolviert werden, wobei die Vorbereitung auf die Prüfung dem Prüfling selbst überlassen wird. Anders als beim T.I.S.P. gibt es hier keinen vorgeschriebenen Vorbereitungskurs

Welches Zertifikat ist für wen geeignet?

Die Wahl zwischen den Zertifikaten T.I.S.P. und CISSP hängt stark vom beruflichen Umfeld und den persönlichen Karrierezielen ab. Wer in Europa tätig ist und den Schwerpunkt auf die Einhaltung europäischer Sicherheitsvorschriften legt, findet im T.I.S.P.-Expertenzertifikat eine ausgezeichnete Wahl. Neben dem Fokus auf EU-konforme IT-Sicherheit vermittelt die Weiterbildung auch tiefergehende Kenntnisse zu spezifischen Themen wie dem IT-Grundschutz des BSI und dem Return on Security Investment (ROSI). Diese Zertifizierung ist besonders vorteilhaft für Fachkräfte, die in der Zusammenarbeit mit Behörden oder Unternehmen tätig sind, die an europäische Gesetze gebunden sind. Zusätzlich bietet der T.I.S.P. einen Bezug zu regionalen Anforderungen, was die Zertifizierung ideal für diejenigen macht, die sich intensiv mit der DSGVO und anderen Verordnungen beschäftigen müssen.

Der CISSP hingegen punktet mit seiner internationalen Anerkennung und eignet sich hervorragend für IT-Sicherheitsfachleute, die in globalen Unternehmen tätig sind. Diese Zertifizierung bietet nicht nur ein umfassendes Verständnis der IT-Sicherheit auf globaler Ebene, sondern ist auch besonders wertvoll für diejenigen, die Führungspositionen in der IT-Sicherheit anstreben. Der CISSP behandelt eine breite Palette an Sicherheitsthemen, einschließlich der Entwicklung von Sicherheitsarchitekturen und des Managements von Sicherheitsteams, was ihn besonders geeignet für Fachkräfte macht, die in multinationalen oder stark regulierten Branchen tätig sind. Zudem schätzen viele Unternehmen weltweit den CISSP als Standardqualifikation, was ihn zu einem wichtigen Karrierefaktor für Fachkräfte macht, die international tätig sein möchten.

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Jan Hörnemann

Ich bin Jan Hörnemann, TeleTrust Information Security Professional (T.I.S.P.) und seit 2016 leidenschaftlich in der Welt der Informationssicherheit unterwegs. Mein Master of Science in Internet-Sicherheit hat mir ein fundiertes Verständnis für verschiedene Aspekte dieser Branche vermittelt, das ich in meiner laufenden Promotion kontinuierlich ausbaue. In der AWARE7 bin ich Chief Operating Officer und Prokurist, gleichzeitig koordiniere ich die Abteilungen "Informationssicherheit" und "Offensive Services" und sorge dafür, dass alle Projekte reibungslos ablaufen.