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VPN – Beispiele, Hintergrund und Vorteile!

M.Sc. Chris Wojzechowski

Der Begriff VPN wird vor allem im Bereich von Home Office häufig verwendet, aber auch im Zusammenhang mit Anonymität. Wir erklären in diesem Beitrag ausführlich, was ein VPN ist und welche Vorteile Sie als Nutzer daraus ziehen können.

Was ist ein VPN und wie funktioniert es?

VPN oder auch Virtual Private Network ist eine Methode, mit der Sie ihre Verbindung zum Internet über den Server eines VPN-Anbieters leiten, um die eigene IP-Adresse vor Anderen und besuchte Seiten vorm eigenen Internetanbieter zu verbergen. Es gibt einen VPN-Host, der einen sogenannten Remote-Server ausführt. Über diesen Server, der speziell konfiguriert ist, werden Sie mit Ihrer IP-Adresse weiter geleitet. Dieser VPN-Server stellt beim Surfen quasi den Ursprung der Daten dar. Dadurch kann Ihr Internet Service Provider (ISP) oder Dritte nicht einsehen, auf welchen Websites Sie surfen. Ein Virtual Private Network filtert alle Ihre gesendeten und empfangenen Daten und verschlüsselt sie. Auch wenn ein Hacker an diese Daten gelangt, sind sie für ihn/sie dank der Verschlüsselung nutzlos.

Vorteile eines Virtual Private Network

Mit einem VPN können Sie als Privatperson oder als Unternehmen Ihren Datenverkehr im Netz schützen und vor Dritten und Ihrem ISP verbergen. Auf diese Weise können Sie Ihre IT-Sicherheit effektiv erhöhen, sodass Cyberkriminelle und Hacker nicht mehr an sensible Informationen und Daten gelangen können.

  • Verschlüsselung Ihrer Daten: Ein Virtual-Private-Network kann Ihre Daten effektiv verschlüsseln. Für die Entschlüsselung benötigen Sie einen “Verschlüsselungsschlüssel“ (Encryption key). Alternativ würde es ewig dauern, Ihre Daten und Informationen zu entschlüsseln. So können Sie also Ihre Aktivitäten im Netz effektiv vor Dritten schützen und trotzdem sicher und uneingeschränkt surfen.
  • Aufenthaltsort wird verschleiert: Das Besondere an einem Virtual-Private-Network ist, dass die Standortdaten ebenfalls verschleiert werden können. Ihre Aktivitäten werden auch nicht vom VPN-Server gespeichert oder in Protokollen vermerkt. Falls die Daten vom Virtual-Private-Network doch protokolliert werden, dann geben die Anbieter die Daten jedoch nicht an andere weiter.
  • Privatsphäre: Durch einen Virtual-Private-Network haben Sie eine größere Privatsphäre und genießen Anonymität beim Surfen im Netz. Hier können Sie sich anonym zu sensiblen Themen, z. B. Krankheiten, äußern oder Fragen stellen. Das Wichtigste an einem Virtual-Private-Network ist, dass die IP-Adresse verschlüsselt wird. Sie sollten bei der Wahl eines VPN-Anbieters darauf achten, dass keine Logfiles gespeichert werden. In Logfiles können Daten über den Zugriff und den User selbst protokolliert und gespeichert werden.
  • Gesicherter Datentransfer: In einem Unternehmen kann der gesamte Datenverkehr nicht intern ablaufen. Manchmal ist es erforderlich, dass Sie auch außerhalb des betrieblichen Netzwerkes arbeiten. Für die nötige sicherer Verbindung sorgt das Virtual-Private-Network. Es gibt viele öffentliche WLAN Netzwerke, die Sie kostenlos nutzen können. Allerdings sollten Sie diese kostenlosen Netzwerke nicht nutzen. Hier wissen Sie nicht, welche Personen oder Einrichtungen Ihren Internetverkehr verfolgen und beobachten. Hacker können leichter an sensible Daten von Ihnen kommen, z. B. Zahlungsinformationen, persönliche Daten oder Passwörter.
  • Überwindung von Ländergrenzen: In manchen Regionen und Ländern sind bestimmte Inhalte und Websites nicht verfügbar. Es wird auch als Geoblocking bezeichnet. Sie haben bestimmt schon ein Mal den Satz “Diese Website ist in Ihrem Land leider nicht verfügbar“ gelesen. Geoblocking ist auf Urheberrechts- und Lizenzbestimmung von Ländern und Regionen zurückzuführen. Durch einen Virtual-Private-Network wird die IP-Adresse verschlüsselt und es kann die genaue Position nicht bestimmt werden. Es ist sogar möglich, sich selbst den Standort auszusuchen. Sie können sich für einen VPN-Server in den Vereinigten Staaten entscheiden, wenn die Website nur in den USA zugänglich ist. Dank des Virtual-Private-Networks können Sie die Website also problemlos aufrufen.
  • Unabhängigkeit: Wenn Sie kein Virtual-Private-Network nutzen, regelt der ISP den Internetverkehr und die Verbindung. ISPs können Ihre IP-Adresse verfolgen und der laufende Datenverkehr erfolgt über den Server des Anbieters. Der ISP kann Ihr Surfverhalten genau einsehen. In den meisten Fällen werden diese Daten dokumentiert und gespeichert. Manche ISPs verkaufen Kundendaten auch an Werbetreibende weiter. Mit einem Virtual-Private-Network sind Sie unabhängig und können das Internet anonym nutzen. Es werden keine Daten gespeichert oder protokolliert.

Disclaimer: Die hier genannten Vorteile können sich durch die Nutzung eines VPNs ergeben. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass der VPN-Provider jegliche Daten von Ihnen potenziell speichern kann. Der Provider kennt Ihre richtige IP-Adresse und jegliche Anfragen, die Sie verschicken. Sie können sich also nie zu 100 % sicher sein, ob Ihre Privatsphäre tatsächlich gewährleistet ist und der Provider mit den sensiblen Daten korrekt umgeht!

Geschichte von VPN

Die Sicherheit, der Schutz und die Verschlüsselung spielt schon seit der Entwicklung des Internets eine sehr wichtige Rolle. In den USA haben Forscher bereits zwischen 1960 und 1970 an einer Verschlüsselung für die Internetkommunikation gearbeitet. Es sind die Vorgänger des Virtual-Private-Networks, wie wir es kennen. Es wurde das Advanced Research Projects Agency Network (ARPANET) entworfen, woraus später das TCP/IP (Transfer Control Protocol / Internet Protocol) entwickelt wurde.

Das TCP/IP bestand aus Internet, Link, Anwendung und Transport. In den 1990er Jahren entwickelten Forscher das swIPe Programm, das dem modernen Virtual-Private-Network sehr ähnelte. swIPe ist auch unter dem Namen Software-IP-Verschlüsselungsprotokoll bekannt. Ebenfalls in den 1990er Jahren wurde ein IPSec-Netzwerk entwickelt, dass Informationen und Daten, die online freigegeben wurden, verschlüsseln und authentifizieren konnte. Ein paar Jahre später wurde PPTP (Peer-to-Peer-Tunneling-Protocol) entworfen. So konnte man ein privates Netzwerk über ein Netzwerk realisieren, das IP-basiert war.

Das Internet wurde Anfang der 2000er immer beliebter und es stieg der Bedarf an hochwertigen Sicherheitssystemen. Neben Verschlüsselungssoftware nutzten Privatpersonen und Unternehmen Antivirenprogramme, um das Computersystem vor Spy- und Malware zu schützen. Anfang der 2000er Jahre wurden die ersten Virtual-Private-Networks implementiert. Allerdings nutzen diese Verschlüsselungssoftware nur Unternehmen. Zehn Jahre später kam es zu verschiedenen Sicherheitsverletzungen auf privaten Computersystemen. Jetzt begannen auch Privatpersonen, VPNs zu nutzen.

In der heutigen Zeit nutzen immer mehr Personen VPNs. In China, Indonesien und Thailand nutzen sehr viele Personen Virtual-Private-Networks, da die Internetnutzung in den einzelnen Ländern nur eingeschränkt verfügbar ist. In Deutschland oder den USA sind es ca. fünf Prozent. In den letzten Jahren wurden immer mehr Inhalte nachgefragt, die durch Geoblocking gesperrt sind. Durch ein VPN können Sie diese Sperre umgehen.

Ein praktisches Beispiel, in dem viele Mitarbeiter der AWARE7 VPN privat nutzen, ist die Plattform Hack the Box. Hier können verschiedene virtuelle Maschinen gehackt werden. Damit wir als Privatperson von der ganzen Welt Zugriff auf diese Maschinen haben können, wird eine VPN-Verbindung in das Netzwerk aufgebaut.


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Virtual Private Network für Home Office in Zeiten von Corona

Die Bundesregierung hat durch Corona zahlreiche Einschränkungen und Maßnahmen ergriffen, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Unternehmen sollen ihre Mitarbeiter vermehrt ins Home Office schicken, zumindest dort wo es möglich ist. Arbeitnehmer arbeiten dann von Zuhause aus. In vielen Fällen müssen jedoch erst ein Mal wichtige Maßnahmen und Vorbereitungen für das Home Office getroffen werden, damit ein Arbeitnehmer auch im Home Office effizient seine Aufgaben erledigen kann.

Hier spielen Virtual-Private-Networks eine sehr wichtige Rolle. Sie sorgen für einen reibungslosen und vor allem sicheren Ablauf. Für das Home Office sind Virtual-Private-Networks Pflicht, da sensible Unternehmensdaten bearbeitet und weitergeleitet werden können. Ein Virtual-Private-Network sorgt für die nötige Sicherheit in einem WLAN, um die Daten und Informationen zu schützen. Bei der Implementierung eines Virtual-Private-Networks müssen jedoch einige Punkte beachtet werden.

Die IP-Adresse, die Protokolle, der Internetverkehr, die Cookies und der Suchverlauf müssen verschlüsselt sein. Für Notfälle muss ein Kill Switch eingerichtet werden. Ein Kill Switch ist ein Tool, dass eine Unterbrechung in der VPN-Verbindung erkennt und die Programme automatisch schließt, um eine Kompromittierung der Daten und Informationen verhindert. Sichere VPN-Verbindungen benötigen auch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung. Hier müssen sich alle User über ein Kennwort und einen zusätzlichen Code authentifizieren, der an das mobile Endgerät übermittelt wird. So wird Hackern der Zugang erschwert und erhöht die Sicherheit des Virtual-Private-Networks.


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M.Sc. Chris Wojzechowski

Mein Name ist Chris Wojzechowski und ich habe vor wenigen Jahren meinen Master in Internet-Sicherheit in Gelsenkirchen studiert. Ich bin einer von zwei Geschäftsführern der AWARE7 GmbH und ausgebildeter IT-Risk Manager, IT-Grundschutz Praktiker (TÜV) und besitze die Prüfverfahrenskompetenz für § 8a BSIG. Unser Brot und Buttergeschäft ist die Durchführung von Penetrationstests. Wir setzen uns darüber hinaus für ein breites Verständnis für IT-Sicherheit in Europa ein und bieten aus diesem Grund den Großteil unserer Produkte kostenfrei an.