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Pikabot: Der Trojaner, der unbemerkt zuschlägt!

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Cyberkriminelle lassen sich immer wieder neue Ideen einfallen, um an die sensiblen Daten ihrer Opfer zu gelangen. Eine der neuesten Gefahren ist ein Pikabot. Dieser raffinierte und äußerst gefährliche Trojaner stellt eine erhebliche Bedrohung für die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen dar und kann schwerwiegende Folgen mit sich ziehen. 

Was genau ist ein Pikabot Botnetz?

Ein Trojaner ist eine Art von Schadsoftware, die sich als nützliches Programm tarnt, aber heimlich schädliche Aktionen auf dem infizierten Gerät ausführt. Pikabot ist ein gefährlicher Trojaner, der als Teil eines Botnets agiert. Ein Botnet besteht aus einer Vielzahl von mit Malware infizierten Computern, die von einem Angreifer kontrolliert werden. Diese infizierten Geräte, auch “Bots” genannt, können für eine Vielzahl von schädlichen Aktivitäten eingesetzt werden, darunter für Ransomware, Krypto-Malware, DDoS-Angriffen (Distributed Denial of Service) oder Datendiebstahl. Ein DDoS-Angriff zum Beispiel ist ein Cyberangriff, bei dem eine Website, ein Server oder ein Netzwerk durch eine Flut von Anfragen überlastet wird, die von einer Vielzahl der Bots ausgehen. Diese Anfragen übersteigen die Kapazität des angegriffenen Systems, sodass die Benutzer nicht mehr auf die Webseite zugreifen können. Das Ziel eines DDoS-Angriffs ist es, die Verfügbarkeit des angegriffenen Dienstes zu stören oder vollständig lahmzulegen. 

Pikabot unterscheidet sich von vielen anderen Trojanern durch seine fortschrittliche Programmierung und seine Fähigkeit, unbemerkt zu bleiben. Um bei Antiviren-Programmen nicht erkannt zu werden, verschleiert und verschlüsselt er seinen eigenen Code. Außerdem verändert Pikabot regelmäßig seinen Code, sodass keine zwei Versionen gleich sind. Er nutzt zudem Anti-Debugging und Anti-Sandbox-Techniken, um eine Analyse durch Sicherheitsprogramme zu erschweren. Mit Anti-Debugging-Techniken verhindert Pikabot, dass eine Sicherheitssoftware ihn in seiner kontrollierten Umgebung untersuchen kann, indem er jegliche Tools blockiert oder manipuliert. Die Anti-Sandbox-Techniken hingegen ihm zu erkennen, ob er in einer isolierten Testumgebung (Sandbox) ausgeführt wird, um sich dann unauffällig zu verhalten, damit keine verdächtigen Aktivitäten angezeigt werden. Er kann sich über verschiedene Angriffsvektoren verbreiten, darunter Phishing-E-Mails, bösartige Downloads oder infizierte Websites. Einmal auf einem System installiert, ermöglicht Pikabot dem Angreifer die vollständige Kontrolle über das infizierte Gerät, was es ihm erlaubt, Befehle auszuführen, Daten zu stehlen und sogar andere Geräte im Netzwerk zu infizieren.

So geht der Malware-Loader vor

Der Angriff beginnt oft damit, dass ein Benutzer unwissentlich eine infizierte Datei herunterlädt oder auf einen schädlichen Link klickt, der Pikabot auf sein System überträgt. Sobald der Trojaner installiert ist, nimmt er die Verbindung zu einem Kontrollserver (Command-and-Control-Server (C2-Server)) auf, der vom Angreifer  aus der Ferne kontrolliert wird. Über diesen Server erhält Pikabot Anweisungen, welche schädlichen Aktivitäten er ausführen soll.

Pikabot kann eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen, je nach den Befehlen, die er vom C2-Server erhält. Dazu gehören das Sammeln von Passwörtern, das Überwachen von Tastatureingaben, das Erstellen von Hintertüren für zukünftigen Zugriff oder das Starten von Cyberattacken. Da Pikabot so programmiert ist, dass er möglichst unauffällig agiert, kann er oft lange Zeit unentdeckt bleiben, was den Schaden, den er anrichten kann, erheblich vergrößert.

Was macht ein Pikabot so gefährlich? 

Die Gefahr von einem Trojaner wie Pikabot liegt in seiner Vielseitigkeit und seiner Fähigkeit, sich unbemerkt zu verbreiten und zu operieren. Da Pikabot Teil eines Botnets ist, kann er als Teil eines größeren Angriffs verwendet werden, der tausende von Geräten gleichzeitig betrifft. Dies macht ihn besonders bedrohlich für Unternehmen, die auf IT-Infrastrukturen angewiesen sind, da ein einzelner infizierter Computer ausreichen kann, um das gesamte Netzwerk zu gefährden.

Darüber hinaus kann Pikabot, vorausgesetzt er wird nicht rechtzeitig erkannt und entfernt, als Ausgangspunkt für weitere Angriffe dienen. Dies könnte den Verlust sensibler Daten, finanzielle Schäden und Reputationsverlust zur Folge haben. Ein Backdoor-Trojaner wie Pikabot ist auch schwer zu erkennen, da er oft gut versteckt und tief im System verwurzelt ist, was herkömmliche Sicherheitsmaßnahmen überfordern kann.

Schutzmaßnahmen gegen den Trojaner

Angesichts der Bedrohung von Pikabot, ist es notwendig Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um sich vor diesem und ähnlichen Cyberangriffen zu schützen. Hier sind einige wichtige Tipps, die Sie in Ihrem Unternehmen umsetzen sollten:

  1. Aktualisierung von Software und Betriebssystemen: Halten Sie alle Softwareanwendungen und Betriebssysteme stets auf dem neuesten Stand. Sicherheitsupdates und Patches schließen bekannte Sicherheitslücken, die von Trojanern wie Pikabot ausgenutzt werden könnten.
  2. Verwendung von Sicherheitssoftware: Setzen Sie auf effiziente Antiviren- und Anti-Malware-Programme, die in der Lage sind, Bedrohungen wie Pikabot zu erkennen und zu blockieren. Stellen Sie sicher, dass diese Programme regelmäßig aktualisiert werden, um neue Bedrohungen zu identifizieren.
  3. Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter: Schulen Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig im sicheren Umgang mit E-Mails, Downloads und Internetnutzung. Phishing ist eine der Hauptmethoden, durch die Trojaner verbreitet werden, daher ist es wichtig, dass Ihre Mitarbeiter verdächtige Nachrichten und Links erkennen können.
  4. Netzwerküberwachung und Anomalieerkennung: Implementieren Sie eine kontinuierliche Überwachung Ihres Netzwerks, um ungewöhnliche Aktivitäten frühzeitig zu erkennen. Dies kann helfen, einen Pikabot-Angriff schnell zu identifizieren und zu stoppen.
  5. Regelmäßige Backups: Stellen Sie sicher, dass regelmäßige Backups für Ihre wichtigen Daten durchgeführt werden. Im Falle einer Infektion können Sie diese Daten schnell wiederherstellen.

Pikabot stellt abschließend eine ernste Bedrohung für die Informationssicherheit in Unternehmen dar und erfordert eine proaktive Herangehensweise, um seine potenziell verheerenden Auswirkungen zu minimieren. Durch das Verständnis, wie ein Pikabot funktioniert und die Umsetzung effektiver Schutzmaßnahmen können Sie das Risiko eines Angriffs reduzieren.

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Vincent Reckendrees

Hallo, ich bin Vincent Reckendrees und leite das Team Offensive Services bei der AWARE7 GmbH. In meinem Bachelor und Master Studium habe ich mich auf IT-Sicherheit spezialisiert und BSI zertifizierter IS-Penetrationstester. Meine Leidenschaft gilt Reverse Engineering, Hardware- und Web-Sicherheit. Als Experte für Penetrationstests finde ich Schwachstellen in Systemen und Netzwerken und nutze sie, um realistische Cyberangriffe zu simulieren und Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern. Durch Reverse Engineering entdecke ich Fehler und Verbesserungsmöglichkeiten in Software und Hardware. Meine Fähigkeiten in Hardware- und Web-Sicherheit ermöglichen es mir, physische Geräte und Online-Plattformen vor einer Vielzahl von Cyberbedrohungen zu schützen und ihre Integrität und Zuverlässigkeit zu gewährleisten.