Der Master Boot Record (MBR) ist eine der wichtigsten Bereiche der Festplatte, er beschreibt, wie die Festplatte intern aufgebaut ist und wo sich welche Daten befinden. Wenn dieser Bereich beschädigt ist oder durch ein Rootkit verändert wurde, startet beispielsweise Windows nicht mehr oder die Festplatte ist nicht mehr lesbar. Es gibt jedoch Möglichkeiten, den MBR zu reparieren.
Was enthält der MBR
Wie der Name bereits sagt, enthält der Master Boot Record den Boot-Loader, also einen Programmcode, der das Betriebssystem lokalisiert und in den Arbeitsspeicher lädt. Ohne diesen Programmcode lässt sich das Betriebssystem nicht starten. Weiter enthält der MBR die Partitionstabelle, also eine Informationstabelle, welche darstellt, wie die Festplatte in Bereiche aufgeteilt ist.
Geht diese verloren, so weiß ein Betriebssystem nicht mehr, wie die Daten auf der Festplatte verteilt wurden und kann diese daher nicht mehr lesen. Letztendlich finden sich noch generelle Größenangaben der Festplatte innerhalb des MBR. Geht eine dieser Informationen verloren, so stellt dies ein erhebliches Problem dar. Alle diese Informationen befinden sich im ersten Sektor der angeschlossenen Festplatte. Dies gilt für Solide State Drives genauso wie für klassische Hard Disk Drives.
Reparatur unter Windows
Auch wenn ein MBR eine kritische Systemkomponente ist, ist er bei Verlust möglicherweise nicht ganz verloren. Microsoft hat mit einem kleinen Konsolenprogramm namens bootrec ein Programm unter Windows zu Verfügung gestellt, mit dem ein Master Boot Record unter gewissen Umständen repariert oder sogar ganz neu geschrieben werden kann. Da man meist Windows bei einem beschädigten ersten Sektor der Festplatte nicht mehr starten kann, benötigt man zunächst ein Windows-Livesystem.
Klassisch findet man dies auf einer Windows 10 DVD, welche entweder selbst gebrannt wurde oder gekauft worden ist. Eine modernere Alternative ist ein Windows 10 USB-Stick, von dem Gebootet werden kann. Beide Möglichkeiten können mit dem kostenlosen Windows 10 Media Creation Tool von Microsoft erstellt werden.
Zunächst muss die Windows 10 Liveumgebung gebootet werden, dies passiert bei einem fehlerhaften Bootsektor auf der Festplatte meist automatisch, ansonsten muss über eine der F1-F12 Tasten der Bootmanager des BIOS aufgerufen werden und anschließend das entsprechende Livemedium ausgewählt werden. Welche der F1-F12 Tasten für den Bootmanager festgelegt sind, unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller.
Hat man ein Windows-Livesystem hochgefahren, kann man nach dem Auswählen der Sprache und vor Beginn des Windows-Setup entweder über die Computerreparaturoptionen oder dem Drücken der Tasten in Form von SHIFT+F10 eine Eingabeaufforderung starten. Anschließend müssen folgende Befehle eingegeben werden, um den MBR zu reparieren:
- bootrec /fixmbr (Repariert / schreibt den MBR auf der Festplatte neu)
- bootrec /fixboot (Schreibt einen Windows 10 kompatiblen Startsektor auf die Festplatte)
- bootrec /rebuildbcd (Durchsucht alle Partitionen und Festplatten nach einer kompatiblen Windows 10 Installation, welche gestartet werden kann und weist diese dem Boot zu)
MBR unter Linux neu schreiben
Sollte der MBR unter Linux einen Defekt aufweisen, so ist es auch bei diesem Betriebssystem möglich, den MBR neu zu schreiben. Anders als Windows kann es vorkommen, dass je nach Distribution ein anderer Bootloader verwendet wird. Auch hier wird zunächst ein Livesystem eines Linux benötigt, welches ebenfalls von DVD oder einem USB-Stick gestartet werden muss.
Anschließend muss mit der Software testdisk die entsprechende Festplatte lokalisiert werden. Meist reicht dabei ein „Quicksearch“. Das Programm listet nun die gefundenen Linux Distributionen auf. Wählt man nun den Menüpunkt „Write“ aus, wird der MBR neu geschrieben. Dies reicht jedoch nicht vollständig aus, da wie bei Windows noch der Bootloader neu geschrieben werden muss. Dieser kann im Fall von GRUB2 mit zwei Konsolenbefehlen neu installiert werden, dabei gilt darauf zu achten, dass sdaX auch die korrekte Festplatte ist, von der gestartet werden soll:
- mount /dev/sdaX /mnt
- grub-install –no-floppy –root-directory=/mnt /dev/sda
Abschließend lässt sich sagen, dass in modernen Betriebssystemen häufig der MBR repariert werden kann. Lediglich eine physisch defekte Festplatte ergibt möglicherweise ein Problem, da immer der erste Sektor der Festplatte beschrieben werden muss.