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Dem Kind Mediennutzung beibringen – Gewaltige Lücken bestehen!

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Erziehungsfragen – ein polarisierendes Thema! Eltern meinen es oft gut mit den Kindern, aber ob es am Ende auch alle gut machen ist jedoch fraglich. Zu meiner Jugendzeit war eine Erziehungsfrage: “Ab wann soll mein Kind ein Handy bekommen?”

Als Teenager mit zarten 13 Jahren war diese Frage schnell mit einem “Für den Notfall!” beantwortet und vom Tisch. Ein gebrauchtes Handy wurde für den Sohnemann, mithilfe einer Prepaid Karte, instand gesetzt und dann war das Thema vom Tisch. Technische Erziehungsfragen waren damals überschaubar. Sie waren begrenzt auf das Fernsehen, das Playstation spielen oder auch vielleicht die verbrauchte Zeit hinter dem Walkman. Wobei letzteres schon etwas spießig klingt.

Wie ist es heute? Wie viele Stunden sind normal für das Alter? Welche Internetseiten sind geeignet? Wie gefährlich sind Netzwerke wie Facebook, Snapchat oder weiß der Geier wie die alle heißen?

Technik verändert sich – und zwar rasend schnell!

Damals waren für viele die technischen Neuheiten (noch) nachvollziehbar. Der heutige Fortschritt läuft anders ab. Es kommen nicht immer materielle Gegenstände auf den Markt. Und manchmal wird eben auch ein 17-jähriger Entwickler, für den Verkauf eines Algorithmus, zum Multimillionär1.

Eltern müssen Neugierde für Technik entwickeln um dem Kind Mediennutzung beibringen zu können!

Ab einem gewissen Punkt – das schließe ich aus meinen näheren und entfernten Bekanntenkreis – hören Heranwachsende oder Erwachsene damit auf, sich für technologische Neuheiten zu interessieren. Kritischer wird es, wenn das Interesse nie da gewesen ist. Diese Neugierde ist aber Voraussetzung dafür, sich mit neuen Technologien auseinandersetzen zu wollen. Das fehlende Interesse an Technik untermauert auch eine BSI-Studie. Erst wenn es an den Geldbeutel geht, erst dann suchen viele Eltern das Gespräch.

Schulbeginn bedeutet für Kinder Internetnutzung

Außerdem hat die BSI Umfrage2  ergeben, dass lediglich 41% der Vorschulkinder (3-5 Jahre) über die Gefahren im Netz aufgeklärt sind. Steigt das Alter, steigt auch die Aufklärung. Unter den 6-9 Jährigen wurde jeder Fünfte (21%) nicht aufgeklärt.

Weitere Ergebnisse der Studie waren auch Anlässe, um die Aufklärung überhaupt erst zu betreiben. Folgende Gründe wurden dabei angegeben:

  • 62% wegen teurer Downloads & In-App-Käufe
  • 58% Gefahr für persönliche DAten
  • 56% wegen nicht altersgerechte Apps und Spiele3

Etwas zu kurz kommt dabei, welche Konsequenzen die Infizierung mit Malware haben kann. Hier wurde das Thema nur bei jedem zweitem Kind4 (49%) angesprochen.

Die Empfehlung vom BSI um dem Kind Mediennutzung beizubringen!

Das BSI gibt eine klare Empfehlung:

Das BSI empfiehlt Eltern daher, der IT-Sicherheitserziehung ihrer Kinder auch im jungen Alter bereits eine höhere Bedeutung beizumessen

Des Weiteren rät das BSI, Kinder schon frühzeitig einen altersgerechten und sicheren Umgang mit dem Internet beizubringen. Deshalb sollte man frühzeitig das Gespräch mit dem Kind suchen und klären, welche Websites und Inhalte für sie geeignet sind und ihnen diese auch zeigen. Darüber hinaus bietet sich die Verwendung eines Kinderschutzprogrammes an5.

Dem Kind Mediennutzung von Anfang an mitgeben!

Ein von Haus aus mitgegebenes, und gefördertes Unverständnis für Technik – ganz egal ob es Smartphones, Computer oder die dahintersteckenden Technologien betrifft – kann niemals förderlich sein. Mittlerweile hält die Technologie nunmal Einzug in alle Bereiche des Lebens.

Erst wenn man weiß wie etwas funktioniert, kann man sich ein Bild von der Technologie machen und deren Gefahren annähernd einschätzen. Technologien ablehnen kann man daraufhin noch immer. Wenn man nun aber jemandem schon seine Meinung mitgeben will, sollte man auch auf das “Waaaaaarum” vernünftig antworten – und eine vernünftige Antwort ist nicht: “Weil das so ist!”

Weitere Informationen und Quellen

[1] Yahoo kauft Summly und macht 17-jährigen Entwickler zum Multimillionär – t3n.de
[2] Schulanfänger: Fit fürs Netz – BSI-fuer-buerger.de
[3] BSI-Umfrage: Drei von vier Kindern surfen im Internet – Eltern klären nicht ausreichend über Gefahren auf
[4][Download][PDF] Internetnutzung beginnt bei Kindern schon vor dem Grundschulstart
[5] Technikfeinde sind eine Gefahr für unsere Kinder – nicht Smartphones

Foto des Autors

Chris Wojzechowski

Mein Name ist Chris Wojzechowski und ich habe vor wenigen Jahren meinen Master in Internet-Sicherheit in Gelsenkirchen studiert. Ich bin geschäftsführender Gesellschafter der AWARE7 GmbH und ausgebildeter IT-Risk Manager, IT-Grundschutz Praktiker (TÜV) und besitze die Prüfverfahrenskompetenz für § 8a BSIG. Unser Brot und Buttergeschäft ist die Durchführung von Penetrationstests. Wir setzen uns darüber hinaus für ein breites Verständnis für IT-Sicherheit in Europa ein und bieten aus diesem Grund den Großteil unserer Produkte kostenfrei an.