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Diem – Vom Krypto-Traum zum wertlosen Digitalgeld

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Seit der Bitcoin durch die Decke ging, sind Kryptowährungen in aller Munde. Jeder möchte in diesem Bereich ein wenig mitmischen, und kein Unternehmen kann es sich leisten, diesen potenziell neuen Trend zu verschlafen. Es ist geradezu von einer Krypto-Revolution die Rede, bei der jede neue Währung den großen Wechsel und Erfolg bringen könnte. Wer nicht dabei ist, verpasst den Trend und geht zwangsläufig unter, so die allgemeine Meinung. Kein Wunder also, dass die Anzahl an Kryptowährungen in den vergangenen Jahren nicht nur stark zugenommen hat, sondern geradezu explosionsartig angestiegen ist. Auch Meta, das Unternehmen hinter Facebook, Instagram, WhatsApp und Threads, wollte bei den Kryptowährungen fleißig mitmischen und brachte die eigene Währung namens Diem heraus.

Doch der Plan von Meta ging nicht auf und das Unternehmen verpasste die Chance, ein Vorreiter im Hinblick auf Kryptowährungen zu werden. Statt eine neue Bewegung zu starten und eine Krypto-Revolution einzuleiten, scheiterte Meta an den eigenen Überambitionen und vermeintlich wenig Weitsicht. Genau das möchten wir uns anhand der tragischen Geschehnisse rund um Diem nun noch einmal genauer ansehen.

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Vision einer globalen Kryptowährung

Als Meta die Bestrebungen im Bereich der Kryptowährungen vergrößerte und somit echtes Interesse zeigte, kündigte das Unternehmen seine Währung Diem zunächst noch unter dem Namen Libra an. Ziel war nichts anderes, als die erste wirklich stabile Kryptowährung zu schaffen, die von Fiat-Währungen gestützt werden sollte und somit sicherer als ähnliche Versuche galt.

Um dies zu ermöglichen, konzentrierte Meta sich abermals auf Länder, in denen Banken und Dienstleistungen bislang nur begrenzt verfügbar waren. Also in erster Linie Regionen, in denen es schwierig war, überhaupt Bankgeschäfte zu führen. Mit Diem sollten dort problemlos Transaktionen durchgeführt werden können, ohne hohe Kosten zu verursachen oder überhaupt eine Bank zu benötigen. Bei gleichzeitig sicherer Infrastruktur durch die Hilfe der Blockchain-Technologie.

Doch die Behörden hatten, speziell nach dem Erfolg des Bitcoins, die Kryptowährungen längst auf dem Radar. Schnell stellten sich ganze Regierungen gegen Diem und schnell wurden Themen wie Geldwäsche, Terrorismus und instabile Finanzmärkte laut. Der Druck war von Anfang an immens, auch weil das Image von Meta nicht gerade positiv ausfiel und es darüber hinaus auch ganz sicher nicht Ziel des Unternehmens war, die Welt mit Diem auf weitreichende Art und Weise zu verbessern. Meta war längst zum bösen Marktteilnehmer in der öffentlichen Wahrnehmung geworden.

Abgang von fast allen großen Partnern von Diem

Im Zuge der Kritik musste Meta nun dringend handeln und die Wogen glätten, um Diem nicht vollständig zu verlieren. Das geschah, indem die Pläne zu Diem noch einmal grundlegend überarbeitet und angepasst wurden. Regierungen sollten zufriedengestellt und mögliche Kritikpunkte, wie die der Geldwäsche oder der Terrorismusfinanzierung, abgeschwächt beziehungsweise sogar ganz und gar beseitigt werden.

Doch die negative Berichterstattung, der schwierige Start, die großen Kontroversen und letztlich auch die Tatsache, dass nur der Bitcoin als Kryptowährung wirklich erfolgreich zu funktionieren schien, ließ nahezu alle wichtigen Partner abspringen. Vor allem die großen Finanzinstitute, die sich von Diem und der Zusammenarbeit mit Meta viel versprochen hatten, verloren in dieser Zeit rasch das Interesse an einer weiteren Unterstützung der Idee.

Die großen Partner sprangen also allmählich fast vollständig ab und Meta blieb mit seiner Kryptowährung Diem somit gänzlich allein stehen. Statt also die erste globale Kryptowährung zu erschaffen, hatte Meta nun eine rein private und vom Unternehmen selbst kontrollierte Kryptowährung. Die großen Ambitionen verpufften da natürlich recht schnell.

Mehr Kritik als zuvor gedacht

Das große Problem von Diem wurde in den Folgejahren immer mehr die zunehmende Kritik. Nahezu jeder hatte gleich mehrere Vorbehalte gegen das Unternehmen und das Vorhaben von Facebook, seinen Milliarden von Nutzern auf derart einfache Weise eine Kryptowährung zur Verfügung zu stellen. Das sorgte dafür, dass Diem auch politisch schnell zum Thema wurde und die Stimmung weiter hochkochte.

Mit Sitz in der Schweiz war zwar zunächst die FINMA verantwortlich, doch später wurde der Sitz in die USA verlegt. Im Heimatland meldeten sich dann zunehmend Politiker zu Wort, und zwar sowohl von der Republikanischen als auch der Demokratischen Partei. Die forderten nichts andere als eine Verschiebung und vor allem auch strenge Regulierung von Diem.

Neben der Kritik wurde es indessen auch ernst, unter anderem weil eine ökonomische Marktbeherrschung befürchtet werden konnte. Der Druck wurde daraufhin so groß, dass Meta das Projekt abermals stark abänderte, korrigierte, Mitarbeiter austauschte und den Umfang massiv verringerte, sodass Diem nur noch in den USA relevant sein sollte. Doch auch das führte nicht zu mehr Akzeptanz oder ermöglichte es, mit der Kryptowährung zu starten.

Silvergate übernimmt Diem vollständig

Die großen und anhaltenden Schwierigkeiten sorgten wohl auch dafür, dass Meta keine Zukunft mehr in Diem sah. Die großen Ambitionen waren längst verpufft und vergessen, der Gegenwind erschien immens und das Scheitern von Diem war somit nicht mehr weit hergeholt. Also zog Meta die Reißleine und entschloss sich, den Plan einer großangelegten Kryptowährung nicht länger zu verfolgen. Zu unwahrscheinlich schien es, dass das Projekt unter der Flagge von Meta doch noch akzeptiert und zum Erfolg werden könnte.

Aufgrund all dieser Schwierigkeiten wurde Diem daraufhin abgestoßen. Übernommen wurde die Kryptowährung von Silvergate, einer kalifornischen Bank, die zuvor gemeinsam mit Meta an Diem arbeitete. Die Übernahme ergab somit viel Sinn, da Silvergate Diem betreute und vermutlich die Infrastruktur bereitstellte. Die Bank übernimmt hier also kein gänzlich neues Projekt, sondern ist nun vielmehr eigenverantwortlich für die Kryptowährung, an der sie bereits viele Jahre mitgearbeitet hat.

Was genau Teil des Deals war, bleibt unklar. Bekannt ist, dass Silvergate 200 Millionen US-Dollar gezahlt haben soll. Ob die von Meta und gezielt für Diem entwickelte Programmiersprache Move ebenfalls enthalten ist, sowie auch die dazugehörige Blockchain, weiß jedoch niemand so genau.

Außerdem gilt Silvergate gemeinhin als glücklicher Gewinner. Große Banken hatten aufgrund der vielen Skandale rund um Meta und Diem kein Interesse mehr, während Silvergate als Partner nicht nur bereits eingearbeitet war, sondern auch einen vermeintlich guten Preis für das Diem-Paket bekam. Wie es weitergeht, werden wir sehen. Vermutlich nutzt Silvergate die Technik, wählt einen neuen Namen ohne Skandale und versucht es noch einmal. Dann jedoch bestimmt eine Nummer kleiner, als es Meta mit seinen Ambitionen vorhatte.

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Gescheitert an den enormen Ambitionen

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Unternehmen an seinen großen Ambitionen scheitert. Spannend im Falle der Kryptowährung Diem ist jedoch, dass Meta nicht aufgrund der Technik scheiterte. Die Idee war, zumindest für das Unternehmen, überaus weitsichtig und vielversprechend. Diem hätte den Markt der Kryptowährungen problemlos revolutionieren können, wäre es wie angekündigt umgesetzt worden.

Das Problem an Diem war also nicht die Währung selbst, sondern das Unternehmen, von dem sie kam. Meta als Organisation, welche schon lange in der öffentlichen Kritik stand. All das rief Regulierungsbehörden, Aufsichtsbehörden, Politiker, Kritiker und viele weitere Stellen auf den Plan. Diese sorgten anschließend dafür, dass Meta mehr und mehr Abstriche vornehmen musste, um mit Diem überhaupt weiter existieren zu können. 

Schlussendlich freute sich die Silvergate Bank. Die übernahm das Projekt relativ günstig und kann es nun weiterentwickeln und neu aufbauen. Doch kommt Diem überhaupt noch einmal wieder? Unter neuem Namen? Mit frischer Technik? Als alternatives Produkt? Wer weiß das schon.

Klar ist nur, dass zu große Ambitionen von Meta schlussendlich das Projekt scheitern ließen. Wäre man alles etwas kleiner angegangen, hätte es vielleicht nie die massive Kritik und Abwehrhaltung der Regulierungsbehörden gegeben, die es gab, als Libra und dann Diem als Weltveränderungswährung präsentiert wurden. Manchmal hilft es eben, erst einmal kleine Brötchen zu backen, bevor das Brot in den Ofen geschoben wird.

Foto des Autors

Jan Hörnemann

Ich bin Jan Hörnemann, TeleTrust Information Security Professional (T.I.S.P.) und seit 2016 leidenschaftlich in der Welt der Informationssicherheit unterwegs. Mein Master of Science in Internet-Sicherheit hat mir ein fundiertes Verständnis für verschiedene Aspekte dieser Branche vermittelt, das ich in meiner laufenden Promotion kontinuierlich ausbaue. In der AWARE7 bin ich Chief Operating Officer und Prokurist, gleichzeitig koordiniere ich die Abteilungen "Informationssicherheit" und "Offensive Services" und sorge dafür, dass alle Projekte reibungslos ablaufen.