Der Koffer ist gepackt, der Flug ist gebucht, der automatische Abwesenheitsassistent in der E-Mail aktiviert, Zeit für Urlaub! Doch während wir uns auf Sonne, Strand und Cocktails freuen, ist es leider auf für Cyberkriminelle Hochsaison. Denn wo wir abschalten, bleiben unsere digitalen Geräte meistens „always-on“. Genau hier beginnt ein oft unterschätztes Risiko: Cybersicherheit im Urlaub ist kein Nice-to-have, sondern ein absolutes Must-have.
Ob beim Online-Check-in im Flughafencafé, dem schnellen Selfie-Upload am Strand oder dem Zugriff auf Reiseunterlagen aus der Cloud, wer auf Reisen geht, bewegt sich digital. Und genau diese digitalen Spuren sind es, die Kriminelle nur allzu gerne ausnutzen. Es geht nicht nur um geklaute Passwörter, sondern auch um Identitätsdiebstahl, kompromittierte Geräte oder manipulierte WLANs, die deine Daten in Echtzeit angreifen.
Der Urlaub beginnt heute nicht mehr mit dem Flugzeug, sondern schon mit dem ersten Klick zur Buchung. Deshalb schauen wir uns im Folgeenden ganz genau an, wo auf dem Weg vom Buchungsportal bis zur Rückreise nach Hause die digitalen Fallstricke lauern, und wie Sie sich wirksam davor schützen. Willkommen zum ultimative Guide für Cybersicherheit im Urlaub!
Die Reise beginnt digital, schon bei der Buchung
Der Traumurlaub startet in den meisten Fällen nicht mehr im Reisebüro, sondern am Bildschirm, mit ein paar Klicks zur nächsten Destination. Doch genau hier lauern bereits die ersten Gefahren. Phishing-Websites, gefälschte Reiseangebote oder manipulierte Buchungsportale sind keine Seltenheit. Wer bei der Reisebuchung unachtsam ist, läuft Gefahr, nicht nur Geld zu verlieren, sondern auch persönliche Daten in die falschen Hände zu geben. Und damit ist der Erholungswert gleich zu Beginn dahin.
Achten Sie deshalb bei der Buchung konsequent auf sichere Websites: Das beginnt mit dem kleinen Schloss in der Browserzeile und einem „https://“ vor der Webadresse. Fehlt beides: Finger weg! Auch das Impressum, die AGB und eine gültige Datenschutzerklärung sind Indikatoren dafür, dass Sie es mit einem seriösen Anbieter zu tun haben.
Zahlungen sollten Sie ausschließlich über sichere Zahlungsarten wie Kreditkarte oder Dienste mit Käuferschutz abwickeln. Eine Überweisung ins Ausland mag verlockend wirken, wenn das Ferienhaus günstig erscheint, aber im Ernstfall ist Ihr Geld dann oft unwiderruflich verloren.
Und vergessen Sie nicht: Schon in dieser frühen Phase geben Sie sensible Informationen preis: Namen, Adressen, Ausweisdaten, Zahlungsdaten. Das sind goldene Daten für Kriminelle. Cybersicherheit im Urlaub beginnt also lange vor dem Kofferpacken, nämlich dort, wo Sie Ihre Reise buchen.
Umgang mit digitalen Reiseunterlagen
Buchungsbestätigungen, Bordkarten, Hotelvouchers, QR-Codes für Mietwagen oder Eintrittskarten, die moderne Reise gleicht einer digitalen Dokumentensammlung. Doch auch diese komfortable Entwicklung hat eine Kehrseite: Reiseunterlagen enthalten oft eine ganze Menge an personenbezogenen Informationen, und damit eine wahre Schatzkiste für Identitätsdiebe und Social Engineers.
Speichern Sie Ihre Unterlagen daher nicht unverschlüsselt auf dem Desktop oder im frei zugänglichen Cloud-Ordner. Nutzen Sie sichere Cloud-Dienste für Zwei-Faktor-Authentifizierung oder verschlüsseln Sie Ihre Daten, bevor Sie sie auf dem Smartphone oder Laptop ablegen. Noch besser: Verwenden Sie Apps, die speziell für das Verwalten von Reisedokumenten entwickelt wurden, mit Passwortschutz und verschlüsselter Datenhaltung.
Ein häufig unterschätztes Risiko: das Teilen von Bordkarten oder QR-Codes in sozialen Netzwerken. Was harmlos wirkt („Schau mal, ich fliege in die Sonne!“), kann mit den richtigen Tools von Kriminellen ausgewertet werden, inklusive Zugriff auf Ihre Buchung oder Vielfliegerdaten. Solche Posts sind ein offenes Tor für Missbrauch.
Bedenken Sie: Cybersicherheit im Urlaub heißt auch, Ihre Dokumente zu schützen, als wären es Bargeld oder Ausweispapiere, denn digital gesehen sind sie genau das. Wer mit digitalen Tickets reist, sollte sich bewusst sein: Mit einem einzigen Screenshot kann im Zweifel mehr angestellt werden als mit einem verlorenen Reisepass.
Vorbereitung ist alles!
Bevor Sie überhaupt das Haus verlasse, sollten Sie sich eine wichtige Frage stellen: Sind meine Geräte bereit für die Reise? Denn Smartphone, Tablet und Laptop sind heute nicht nur Entertainmentbegleiter, sondern erhalten oft auch Zugriff auf Bankkonten, E-Mails, Geschäftsunterlagen und Passwörter, ein Festessen für Cyberkriminelle, wenn sie ungeschützt sind.
Starten Sie mit den Grundlagen: Aktivieren Sie auf allen Geräten einen Sperrbildschirm, idealerweise mit Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder starkem Code. Verzichten Sie auf Muster oder vierstellige Zahlenkombinationen wie „1234“, das sind keine Barrieren, sondern Einladungen. Ein weiterer Schritt ist das Backup Ihrer Daten. Speichern Sie wichtige Informationen zusätzlich auf einer externen Festplatte oder in einem sicheren Cloud-Dienst. Falls Ihr Gerät verloren geht oder gestohlen wird, verlieren Sie damit nicht gleich auch all Ihre Erinnerungen und Dokumente.
Auch der Einsatz eines Passwortmanagers zahlt sich auf Reisen aus: Sie müssen sich nicht alle Passwörter merken, speichern diese sicher und können im Notfall schnell reagieren, sollte ein Zugang kompromittiert werden. Vergessen Sie außerdem nicht, die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) für Ihre wichtigsten Konten, E-Mail, Banking, Cloud, zu aktivieren. Das verhindert, dass Angreifer mit gestohlenen Passwörtern einfach loslegen können.
Und dann wäre da noch ein Reise-Must-have für 2025: ein VPN (Virtual Private Network). Installieren Sie diesen vor der Abreise auf all Ihren Geräten. Ein VPN verschlüsselt Ihre Internetverbindung, besonders wichtig, wenn Sie öffentliche oder Hotel-WLANs nutzen möchten. Denn ohne diese Schutzschicht sind Ihre Daten unterwegs leichte Beute. Kurz gesagt: Cybersicherheit im Urlaub beginnt mit guter Vorbereitung. Sie nehmen Sonnencreme mit, um sich vor UV-Strahlen zu schützen, warum nicht auch digitale Schutzmaßnahmen für Ihre Daten?
Gefahren unterwegs
Der Urlaub hat begonnen, Sie sind unterwegs, vielleicht am Flughafen, am Bahnhof oder bereits auf einer Raststätte. Und genau hier beginnt für Cyberkriminelle das Revier der Gelegenheiten. In Momenten, in denen Ihre Aufmerksamkeit beim Gatewechsel, Kofferschleppen oder Snackkauf liegt, sind ihre Geräte und Daten besonders angreifbar.
Öffentliche WLANs gehören zu den größten Risiken auf Reisen. Ob im Flughafen, Café oder Hotel: Diese Netze sind bequem, aber oft unverschlüsselt. Das heißt, Ihre Daten können mit relativ einfachen Mitteln abgefangen werden, Stichwort „Man-in-the-Middle-Angriff“. Wer dann ohne VPN auf sein E-Mail-Postfach oder gar das Online-Banking zugreift, öffnet Tür und Tor für Datendiebe. Auch sogenannte Rogue Hotspots, also gefälschte WLAN-Zugänge mit täuschend echten Namen wie „FreeAirportWIFI“, sind ein beliebter Trick. Sobald Sie sich verbinden, können alle übertragenen Daten mitgelesen oder manipuliert werden. Deshalb gilt: nie ohne VPN in fremde Netze! Und: Prüfen Sie immer beim Personal, welches WLAN tatsächlich offiziell ist.
Vorsicht ist ebenfalls bei Ladestationen mit USB-Anschluss geboten. Diese können manipuliert sein und Schadsoftware übertragen. Wenn möglich, nutzen Sie nur eigene Laderäte an Steckdosen oder verwenden Sie sogenannte USB-Datenblocker, die nur Strom, aber keine Daten übertragen. Nicht zuletzt: Lassen Sie Ihre Geräte niemals unbeaufsichtigt, auch nicht für einen schnellen Kaffee. Ein Diebstahl bedeutet nicht nur materiellen Verlust, sondern oft auch den Zugriff auf Ihre digitalen Identitäten.
Cybersicherheit im Urlaub heißt an dieser Stelle also: Sicherheit vor Bequemlichkeit. Ein paar Sekunden mehr Aufmerksamkeit können entscheidend sein, ob Sie später entspannt am Strand liegen oder im Ausland mit dem Kundenservice Ihrer Bank telefonieren müssen.
Am Urlaubsort – Hotspot für Hacker
Endlich angekommen, die Sonne scheint, das Hotel hat WLAN, der Urlaub kann starten. Doch Vorsicht: Auch am Zielort ist Cybersicherheit kein Thema zum Abschalten. Denn gerade dort, wo viele Menschen mit ihren mobilen Geräten unterwegs sind, wittern Cyberkriminelle ihre Chance.
Ein Klassiker: das Hotel-WLAN. Auch wenn es offiziell angeboten wird, ist es nicht automatisch sicher. Oft sind diese Netzwerke nur schwach verschlüsselt, oder gar nicht. Wer sich ein Netzwerk mit fremden Gästen teilt, läuft Gefahr, dass Daten mitgelesen oder Geräte über offene Ports angegriffen werden. Hier schütz Sie ein VPN, das Ihre gesamte Internetverbindung verschlüsselt, wie ein digitaler Sichtschutz im Datenverkehr. Ein oft übersehener Angriffsvektor ist Social Engineering: Ein Anruf auf dem Hotelzimmer mit der freundlichen Bitte, Ihre Kreditkartennummer für ein Systemupdate erneut durchzugeben. Klingt harmlos, ist aber hochgefährlich. Geben Sie am Telefon niemals sensible Daten preis, egal wie vertrauenswürdig Ihr Gegenüber wirkt. Im Zweifel: selbst an der Rezeption nachfragen.
Vermeiden Sie es außerdem, fremde Geräte zu benutzen, etwa Computer in der Hotellobby oder Internetcafés. Auch wenn der Ausdruck von Tickets oder das schnelle Checken der E-Mails verlockend ist: Diese Geräte können mit Keyloggern oder Malware infiziert sein, die Ihre Daten sofort weiterleiten. Verwenden Sie lieber Ihre eigenen Geräte, mit allen Schutzmaßnahmen. Ein einfacher, aber wirkungsvoller Tipp: Lassen Sie Ihre Geräte nie offen liegen. Auch im Hotelsafe sind sie nur dann sicher, wenn dieser nicht mit einem Standardschlüssel oder generischem Zahlencode gesichert ist (1234 ist auch hier keine gute Idee). Alternativ: Nehmen Sie besonders sensible Geräte lieber mit oder deaktivieren Sie sie vollständig.
Kurz gesagt: Selbst im Paradies gibt es digitale Gefahren. Doch mit Umsicht, gesunden Misstrauen und den richtigen Tools behalten Sie die Kontrolle, und sorgen dafür, dass Cybersicherheit im Urlaub nicht zur Urlaubskrise wird.
Digitale Zurückhaltung
Der Sonnenuntergang auf Bali, das Aperol-Spritz-Foto auf der Dachterrasse oder das obligatorische Flughafenselfie mit dem Hashtag #outofoffice, für viele gehört das Teilen solcher Momente einfach zu Urlaub dazu. Doch genau hier unterschätzen viele Reisende die Risiken: Denn was für Freunde nett aussieht, ist für Kriminelle oft ein wertvoller Hinweis.
Live-Postings auf Social Media verraten nicht nur, dass Sie nicht zu Hause sind, sondern oft auch, wo genau Sie sich gerade befinden. Diese Informationen können potenzielle Einbrecher gezielt nutzen, vor allem, wenn Sie parallel noch den genauen Reisezeitraum in einer Insta-Story teilen. Und das ist noch nicht alles: Viele Bilder enthalten in den Metadaten GPS-Koordinaten oder Aufnahmedaten, die Rückschlüsse auf Aufenthaltsorte oder Tagesroutinen ermöglichen.
Auch das Teilen von Bordkarten, QR-Codes oder Reiseunterlagen in Posts ist ein No-Go. Denn diese Informationen lassen sie oft auslesen, inklusive Buchungsnummern, Vielfliegernummern oder sogar Zugangsdaten zu Online-Portalen. Ein Screenshot kann hier mehr preisgeben, als Ihnen lieb ist. Die sicherere Alternative? Posten Sie Ihre Highlights zeitversetzt, idealerweise erst nach Ihrer Rückkehr. So genießen Sie den Urlaub im Moment, und schützen gleichzeitig ihr Zuhause und Ihre Privatsphäre. Und wenn Sie dennoch unbedingt etwas teilen möchten: Deaktivieren Sie die Standortfreigabe, entfernen Sie Metadaten aus Fotos und passen Sie die Sichtbarkeit Ihrer Beiträge an.
Cybersicherheit im Urlaub bedeutet nicht, dass Sie offline gehen müssen, aber bewusst mit Ihrer digitalen Präsenz umgehen. Teilen Sie mit Bedacht, und lassen Sie nicht zu, dass Likes zum Sicherheitsrisiko werden.
Nach der Reise ist vor der Nachsorge
Zurück zu Hause, Koffer ausgepackt, Sand noch in den Schuhen, Zeit zum Durchatmen. Doch auch wenn der Urlaub vorbei ist, sollte Ihre Aufmerksamkeit für Cybersicherheit im Urlaub noch nicht enden. Denn manche digitale Spuren begleiten Sie weiter, manchmal sogar unbemerkt. Beginnen Sie mit einem digitalen Gesundheitscheck: Überprüfen Sie Ihre Geräte auf Auffälligkeiten. Haben sich neue Apps installiert? Funktioniert alles wie gewohnt? Ist der Akku auffällig schnell leer oder verhält sich das WLAN merkwürdig? Solche Symptome können Hinweise auf Schadsoftware oder Spyware sein, die Sie sich unterwegs, etwa über ein kompromittiertes WLAN eingefangen haben.
Führen Sie im Anschluss ein Antivirus- und Malware-Scanning durch. Auch wenn alles normal wirkt, ist eine präventive Prüfung nach dem Urlaub sinnvoll. Besonders, wenn Sie Geräte mit unsicheren Netzwerken verbunden oder fremde USB-Ladestationen genutzt haben. Ebenso empfehlenswert: Passwörter ändern, vor allem für wichtige Dienste wie E-Mail, Online-Banking, Cloud-Speicher oder Social Media. Falls ein Passwort unterwegs abgefangen wurde, blockieren Sie so möglichen Missbrauch. Am besten nutzen Sie dabei einen Passwortmanager, um starke und einzigartige Kombinationen zu generieren.
Darüber hinaus sollten Sie in Ihren wichtigsten Konten prüfen, ob es verdächtige Anmeldeaktivitäten gibt, etwa Logins aus ungewöhnlichen Ländern oder zu ungewöhnlichen Zeiten. Viele Anbieter zeigen Ihnen eine Übersicht über kürzliche Zugriffe. Und nicht zuletzt: Backups aktualisieren! Vielleicht haben Sie im Urlaub Fotos, Dokumente oder neue Kontakte gespeichert. Sichern Sie alles sorgfältig, bevor etwa verloren geht, sei es durch Geräteausfall oder versehentliches Löschen.
Mit diesen letzten Schritten schließen Sie Ihren Urlaub nicht nur organisatorisch, sondern auch digital sicher ab. Denn Cybersicherheit im Urlaub endet nicht am Flughafen, sie begleitet Sie bis nach Hause.
Fazit: Wer sicher reist, reist entspannter
Urlaub bedeutet Entspannung, neue Eindrücke, Erholung – aber eben auch Verantwortung für die eigene digitale Sicherheit. Denn so bequem unsere vernetzte Welt heute ist, so leichtfertig gehen viele auf Reisen mit ihren Daten, Geräten und digitalen Spuren um. Und das nutzten Cyberkriminelle gezielt aus.
Wie Sie gesehen haben, beginnt Cybersicherheit im Urlaub lange vor dem Abflug, bei der Buchung. Sie zieht sich durch die Reiseunterlagen, die Gerätesicherheit, den Umgang mit öffentliche WLANs, bis hin zum bewussten Verhalten in sozialen Netzwerken und zur digitalen Nachsorge nach der Rückkehr.
Die gute Nachricht: Mit einfachen Mitteln, gesundem Menschenverstand und ein paar digitalen Helfern, wie VPN, Passwortmanager und Backups, können Sie sich wirkungsvoll schützen. Sie müssen dafür nicht technikaffin sein oder in der IT arbeiten. Nur achtsam.
Wenn Sie also Ihre nächste Reise planen, denken Sie nicht nur an Sonnencreme, Ladekabel und Reisepass, sondern auch an Ihre Cybersicherheit. Denn wer Cybersicherheit im Urlaub ernst nimmt, hat nicht nur ruhigere Nächte, sondern auch den Kopf frei für das, worum es wirklich geht: Erholung!