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Articul8: Intels Innovation im Fokus

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Nahezu alle großen Tech-Unternehmen investieren derzeit massiv in den Bereich der künstlichen Intelligenz. Neben OpenAI, die mit ChatGPT das Zeitalter von KI-Chatbots überhaupt erst eingeläutet haben, sind auch Apple und nun sogar Intel bestrebt daran, entsprechende Technologien möglichst schnell umzusetzen. Bei Intel geschieht dies in Form einer ganz neuen Unternehmensgründung. Articul8 heißt die Firma, die Intel eigens für die neuen KI-Entwicklungen gegründet hat.

Doch was hat es mit dem neuen KI-Unternehmen auf sich und inwiefern hat selbiges jetzt, wo Mitbewerber schon viel weiter sind, überhaupt noch eine Chance auf die in Zukunft so wichtigen Marktanteile? Schließlich ist der KI-Markt bereits jetzt hart umkämpft.

Genau das und viele weitere Fragen in Bezug auf Ziele und Erfolge von Articul8 soll unser heutiger Artikel klären. Wir werden Ihnen hier aufzeigen, was genau es mit Articul8 auf sich hat und welche Entwicklungen von Intel in Bezug auf die Künstliche Intelligenz in absehbarer Zeit zu erwarten sind.

Was ist Articul8 und welche Ziele verfolgt es?

Mit der Gründung von Articul8 möchte Intel im Grunde selbst Fuß im aufsteigenden KI-Markt fassen. Das Thema wurde von Intel zuvor stark unterschätzt und geradezu vernachlässigt, doch inzwischen sind die Potenziale für eigene Lösungen entsprechend erkannt worden, wie es scheint. Der Markt ist jedoch äußerst risikoreich, weshalb dies nicht direkt bei Intel selbst, sondern in Form einer Neugründung umgesetzt wird. Doch was sind die Pläne von Articul8?

Mit der Herstellung von Prozessoren hat Intel bereits einen Fuß in der Entwicklung leistungsstarker KI-Lösungen. Gerade im Bereich Hardware sind die Technologien aktuell aber ohnehin noch in den Anfängen. Das liegt unter anderem daran, dass Künstliche Intelligenz ganz andere Ansprüche hat als bislang bekannte Software. Hier sieht Intel ein großes Potenzial für die eigenen Geschäfte und möchte dies mit Articul8 aufgreifen.

Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Entwicklung von leistungsstarken KI-Chipsätzen und Prozessoren. Die sollen dann wiederum dafür sorgen, dass die gigantischen Datenmengen, die eine KI zwangsläufig benötigt, entsprechend effizient verarbeitet werden können. Mit der richtigen Hardware möchte Intel dann dafür sorgen, nahezu alle Prozesse von KI-Berechnungen entsprechend stark zu optimieren.

In welchen Anwendungsgebieten möchte Articul8 aktiv werden?

Mit der neuen Firma hat Intel laut eigener Aussage versucht, die größte Lücke der derzeit bekannten KI-Systeme zu schließen. Dazu wurde in Kooperation mit der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) eine KI-Technologie entwickelt, die Texte und Bilder tatsächlich lesen kann. Ein generatives KI-System also, welches auf Basis von Intels Hochleistungsrechner arbeitet und so besonders gute Ergebnisse hervorbringen soll.

Das jedenfalls besagt der theoretische Plan und die vollmundige Ankündigung seitens Intel. Die kombinieren in ihrer, derzeit noch unbekannten KI-Technologie, Open-Source-Systeme mit eigenen Erweiterungen und fortschrittlichen Entwicklungen.

Ziel der Intel-KI ist aber auch kein Einsatz in der Masse, wie bei ChatGPT von OpenAI, sondern eine stark optimierte KI-Lösung für Unternehmen. Die setzt zudem auf Intel Xeon Scalable Prozessoren sowie Intel Gaudi-Beschleuniger, sodass alles aus einem Guss kommt und entsprechend stark auf die eigenen Produkte optimiert werden kann.

Welche Vorteile wird die Intel-KI gegenüber der Konkurrenz liefern?

Bekannt ist bislang nicht allzu viel, um ehrlich zu sein. Intel hat mit Articul8 gerade erst die Unternehmensgründung bekannt gegeben und infolgedessen auch etwas zu den Plänen gesagt. Die beruhen auf generativer KI, die jedoch nur für Unternehmen bereitgestellt werden soll, nicht für den Endverbraucher und klassischen Internetnutzer.

Dazu wird Articul8 eine Software-Plattform aufbauen, die KI in Unternehmen bringt, bei gleichzeitigem Schutz der internen Daten. Articul8 möchte also KI-Anwendungen bereitstellen, deren Daten unternehmensintern bleiben und somit den Ansprüchen moderner Unternehmenssicherheit gerecht werden.

Dazu soll die Intel-KI ihre Trainingsdaten weitgehend geheim halten und auch Kundendaten nicht mit anderen Systemen teilen. Genau das ist nämlich ein bekanntes Problem bei Anwendungen wie ChatGPT, bei denen eingegebene Kundendaten immer öfter auch ungewollt bei anderen Nutzern auftauchen.

Bei der Intel-KI soll das unter allen Umständen verhindert werden. Intel und Articul8 werden dazu verschiedene Cloud-, On-Prem- oder Hybrid-Implementierungen anbieten. Damit soll die generative KI in Unternehmen besonders flexibel und sicher arbeiten. Allerdings sind das alles erst einmal nur großspurige Ankündigungen. Die Unternehmen müssen also erst einmal noch Fakten schaffen und ihre Bemühungen beweisen.

Welche Strukturen stehen hinter dem Unternehmen Articul8?

Articul8 ist nicht gleich Intel, wie Intel auch selbst immer wieder betont. Vielmehr wurde Articul8 gemeinsam mit der Investmentfirma Digitalbridge und weiteren Investoren ins Leben gerufen. Es agiert unabhängig von Intel und hat somit auch einen eigenen Vorstand. Intel sucht damit aktiv nach Geldgebern, um im KI-Markt einen möglichst bedeutenden Vorstoß zu wagen, ohne das eigene Risiko dabei unangenehm zu erhöhen.

Details zu dem Wert oder der Aufteilung von Anteilen wurden jedoch keine genannt. Articul8 ist aber nicht an der Börse und soll auch kein börsennotiertes Unternehmen werden. Ob Intel an der neuen Organisation zudem eine Mehrheitsbeteiligung besitzt, bleibt ebenso offen wie die Frage nach den weiteren Investoren. Intel hält sich, was das angeht, derzeit noch ziemlich bedeckt.

Klar ist nur, dass der ehemalige Vizepräsident und General Manager von Intels Data Center und AI Group, nämlich Arun Subramaniyan, die Leitung als CEO von Articul8 übernommen hat. Für Intel ist es außerdem nur eine weitere von vielen Firmenausgliederungen. Das Unternehmen zeigt sich aktuell sehr bestrebt darin, risikobehaftete und vom Kerngeschäft etwas entfernte Unternehmungen ganz gezielt in neue Firmengründungen zu verlagern.

Hat Articul8 eine Chance, sich am Markt zu etablieren?

Intel betreibt derzeit eine sehr geschickte Ausgliederung von neuen Geschäftsbereichen, die in Zukunft jedoch eine tragende Rolle für die Gesellschaft und infolgedessen für Intel als Chiphersteller spielen werden. Dazu gehört der Intel kontrollierte Spezialist für selbstfahrende Autos Mobileye, aber auch das neue KI-Unternehmen Articul8. Es ist sogar schon die Rede davon, dass Intel das Geschäft mit programmierbaren Chips ausgliedern könnte.

Damit mischt Intel prinzipiell in allen für die Zukunft wichtigen Geschäftsbereichen mit. Durch die Ausgliederung der jeweiligen Unternehmen geht Intel jedoch zu keiner Zeit ein zu großes Risiko ein und sucht sich gezielt Investmentfirmen oder Partner, die das Ganze als gemeinsame Zusammenarbeit finanziell stemmen.

Dank des klaren Fokus auf Unternehmenslösungen für KI-Systeme steigt Intel zudem in eine bedeutende Nische ein, die riesengroß werden könnte. Und dann gibt es von Intel natürlich auch gleich noch die passenden Chips, die sich zunehmend auf KI-Berechnungen konzentrieren werden, um in diesem Bereich eine derzeit noch ungeahnte Leistungen freizusetzen. Es wird also spannend werden, doch derzeit sieht die Zukunft dank Intels Bemühungen recht rosig aus.

Unser Fazit zu Intels jüngsten KI-Bemühungen

Intel hat viel verschlafen und sich auf den alten Erfolgen ihrer Prozessoren ausgeruht. Sie haben Trends verpasst, wichtige Optimierungen nicht vorgenommen und sind so immer wieder in Rückstand zu ihren direkten Konkurrenten geraten. Auch mit den eigenen Chips. Jetzt folgt ein ganz neuer Markt und einer, der noch dazu hochgradig lukrativ zu sein scheint.

Articul8 soll dafür sorgen, dass auch Intel KI-Lösungen anbieten kann. Kombiniert mit den eigenen Chips, scheint der Gedanke ziemlich genial zu sein, zumal man sich erst einmal rein auf Unternehmens-KI spezialisiert hat. Auch hier dürfte sich das Investment somit schnell bezahlt machen.

Klar ist jedenfalls, dass alle großen Tech-Unternehmen derzeit in KI-Lösungen investieren. Neben Facebook und OpenAI investiert auch Microsoft enorme Summen und Apple stellte erst kürzlich ebenfalls den eigenen Vorstoß in Richtung KI vor, mit einer Technik, die Bilder und Bildinhalte sehr genau erkennen kann. Jeder KI-Hersteller scheint dabei seine kleine Nische zu suchen, die ihn von der Konkurrenz abhebt und den Markteinstieg vereinfacht.

Zudem befinden wir uns noch ganz am Anfang. Künstliche Intelligenz wird nicht nur an Bedeutung, sondern auch an Komplexität gewinnen. Schon jetzt nutzen auch wir KI in unserem Unternehmen, um Schwachstellen zu suchen oder repetitive Aufgaben abzuarbeiten. Intel wird also früher oder später sehr effektive Chips präsentieren, die gezielt auf die eigene KI angepasst sind und demnach besonders gute Ergebnisse hervorbringen werden. Wir sind gespannt auf alles, was noch kommt. Sie auch?

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Jan Hörnemann

Ich bin Jan Hörnemann, TeleTrust Information Security Professional (T.I.S.P.) und seit 2016 leidenschaftlich in der Welt der Informationssicherheit unterwegs. Mein Master of Science in Internet-Sicherheit hat mir ein fundiertes Verständnis für verschiedene Aspekte dieser Branche vermittelt, das ich in meiner laufenden Promotion kontinuierlich ausbaue. In der AWARE7 bin ich Chief Operating Officer und Prokurist, gleichzeitig koordiniere ich die Abteilungen "Informationssicherheit" und "Offensive Services" und sorge dafür, dass alle Projekte reibungslos ablaufen.