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Antivirensoftware auf dem Smartphone – Brauche ich sie wirklich?

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Bei einem Windows PC trauen sich die meisten Benutzer nicht ohne eine Antivirensoftware ins Internet. Aber wie sieht es bei Smartphones aus? Brauche ich eine Antivirensoftware auf dem Smartphone? Kann man ein Smartphone ohne Antivirensoftware benutzen und wofür schützt dieser? Diese und einige weitere Fragen werden wir in diesem Artikel näher beleuchten.

Die eingebaute Antivirensoftware auf dem Smartphone

Die Antivirensoftware auf dem Smartphone sowie auf unseren PCs schützt diese vor Programmen, welche ungewollt heruntergeladen und ausgeführt werden. Dies ist sowohl auf Smartphones als auch auf PCs identisch. Ein großer Unterschied ist aber wie Programme installiert werden können. Auf unseren PCs können wir Programme von jeder Webseite herunterladen und installieren. Auf dem Smartphone geht dies per se erst einmal nicht.

Neue Apps installieren wir auf dem Smartphone immer über den jeweiligen App-Store, welcher bei Android der Play-Store und bei iPhones der App-Store ist. Die über einen App-Store installierten Apps werden dabei von Google sowie Apple auf Viren überprüft, wodurch es sehr sicher ist Apps über diese Stores zu installieren. In regelmäßigen Abständen kommt es zwar auch hier immer wieder vor, das Schadsoftare oder ungewollte Funktionen über Google’s Play-Store oder Apple’s App-Store verbreitet werden, doch diese werden meist schon nach wenigen Stunden erkannt und gelöscht. Dementsprechend ist die Infektionsgefahr sehr gering.

Wer also nur Apps aus den offiziellen Stores von Google und Apple installiert und die neusten Spiele und Apps erst ein paar Tage nach dem Erscheinen lädt, muss sich auf seinem Smartphone keine Sorgen vor Viren machen. Aber es gibt auch alternative Wege Apps zu installieren und bei dessen Absicherung helfen Antivirenapps. Doch wie gut sind diese Apps?

Welche Funktion bietet eine zusätzliche Antivirensoftware?

In Google’s Play-Store finden sich viele Apps, welche von sich behaupten das Smartphone zu schützen, aber nur wenige erfüllen auch Ihre Versprechen. So ergaben Forschungen von österreichischen IT-Sicherheits-Forschern, dass nur 38% der 250 untersuchten Antiviren-Apps überhaupt mehr als 30% der Viren erkennen.

Eine über den App-Store installierte Antivirensoftware auf dem Smartphone hilft nun also nur bei der Analyse von Apps welche nicht aus dem offiziellen Store installiert werden. Dies ist beispielsweise auf dem herkömmlichen Weg auf einem iPhone nicht möglich. Daher ist dort die Verwendung von Antivirensoftware keinesfalls nötig. Auch auf Android Smartphones, muss gesagt werden, dass Antiviren-Software aufgrund des Aufbaus von Android nicht so effektiv schützt.

Da Android alle Apps in geschlossenen Bereichen speichert und arbeiten lässt, können die installierten Apps untereinander nicht auf eine andere zugreifen. Dies erschwert die Arbeit und Analyse eines Virenschutzes sehr, da diese Software darauf angewiesen ist andere Programme und Apps auf bösartiges Verhalten hin zu untersuchen.

Sicher unterwegs – auch ohne Antivirensoftware auf dem Smartphone

Antivirensoftware Smartphone Phishing WhatsApp
Auch ohne Antivirensoftware ist man geschützt.

Auch ohne einen installierten Antivirenschutz kann jeder Benutzer ohne Angst vor Viren im Internet surfen. Wie auf dem Bild zusehen, wird man auch in vielen Messengern vor bösartigem Inhalten gewarnt. Trotzdem bedeutet dies nicht, dass es keine Gefahren gibt vor denen man sich im Internet schützen sollte.

So werden gerade momentan verstärkt auch über WhatsApp Phishing Nachrichten verbreitet vor denen keine technische Lösung schützen kann.  Das einzige was hilft sich vor aktuellen Betrugsmaschen zu schützen, ist es sich über gängige Betrugsmaschen zu informieren. Eine weitere beliebte Betrugsmasche von Kriminellen ist es, Werbebanner als Virenmeldung zu missbrauchen. Diese falsche Meldung dient allein dazu Nutzer*innen zu verwirren.

Werbenetzwerke, manipulierte Websites und Sicherheitslücken bringen die Virenmeldung aufs Smartphone.

Im Grunde handelt es sich bei der Anzeige der Virenmeldung auf dem Handy bloß um Werbung. Aufdringliche Werbung, von der seriöse Werbenetzwerke mittlerweile Abstand nehmen. Wollen es die Betrüger auf die Spitze treiben, machen sie nicht selten Gebrauch von weiteren Aufschreckungsmechanismen wie z.B. der Vibration des Handys beim aufpoppen der Nachricht. Davon sollte man sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Die Virenmeldung auf dem Handy verunsichert Viele. Die Tipps helfen.
So kann eine Scareware aussehen. Schlechtes Deutsch und merkwürdige Aufforderungen sind häufige Kennzeichen. (Quelle: mimikama.at)

Grundsätzlich sollte man, wenn man diese oder  andere Virenmeldung auf dem Handy angezeigt bekommt, der Aufforderung nicht folgen. Häufig wird erst dann die richtig Schadsoftware heruntergeladen, die euch ausspioniert und Daten abgreift. Sobald eine unerwünschte Werbung wie diese erscheint kannst du die Browser App einmal schließen und erneut öffnen. In manchen Fällen wird der Banner nicht erneut geladen. Geschieht das doch, lösche am besten den Cache des Browsers. Dafür gehe am besten wie folgt vor:

  • Browser-App schließen
  • Einstellungsmenü deines Smartphones
  • Anwendungen/Anwendungsmanager oder Safari unter Apple
  • Cookies/Speicher/Daten löschen – unter iOS ist es “Verlauf und Websitedaten löschen”

Tritt das Problem regelmäßig auf unterschiedlichen Websites auf, kann das Problem auch von einer App selbst kommen. Unnötige Apps zu deinstallieren wäre eine deshalb weitere Maßnahme. Nicht selten werden über solche Werbebanner auch Drittanbieter-Abos ausgelöst. Um sich davor zu schützen macht eine Drittanbietersperre Sinn. Eine Anleitung wie ihr eine Drittanbietersperre einrichten könnt, gibt es bei mimikama.

Die Virenmeldung auf dem Handy – keine Notwendigkeit für einen Virenschutz!

Das Ausnutzen von JavaScript ist schon länger, eigentlich seit es die Skritpsprache gibt, ein Problem. Auf dem Desktop schützen Safe Browsing und zahlreiche andere Mechanismen den Nutzer. Auch wenn diese Mechanismen nicht immer greifen, siehe Punycode-Attacke, sind sie doch recht weit fortgeschritten.

Ad- und Tracking Blocker tun oft ihren restlichen Schutz bei. Auf dem Handy sind Ad- und Tracking Blocker noch nicht allgegenwärtig. Nimmt eine Meldung den gesamten Bildschirmplatz ein, gehen bei unversierten Nutzern die Alarmglocken an. Ein Countdown oder eine Vibration sorgen für zusätzliche Verwirrung und Stress. Da die Masche viele Verbreitungswege kennt, ist mit einer kurzzeitigen Lösung kaum zu rechnen. An der Stelle empfiehlt sich deshalb die Installation eines AdBlockers.

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Chris Wojzechowski

Mein Name ist Chris Wojzechowski und ich habe vor wenigen Jahren meinen Master in Internet-Sicherheit in Gelsenkirchen studiert. Ich bin geschäftsführender Gesellschafter der AWARE7 GmbH und ausgebildeter IT-Risk Manager, IT-Grundschutz Praktiker (TÜV) und besitze die Prüfverfahrenskompetenz für § 8a BSIG. Unser Brot und Buttergeschäft ist die Durchführung von Penetrationstests. Wir setzen uns darüber hinaus für ein breites Verständnis für IT-Sicherheit in Europa ein und bieten aus diesem Grund den Großteil unserer Produkte kostenfrei an.