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Apple Vision Pro: Revolution oder teures Spielzeug?

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Erinnern Sie sich noch an die 3D-Brillen damals, von denen einem schlecht wurde? Wir meinen die Geräte aus den Zeiten rund um 3dfx. Sie waren ein großer Hype, genau wie die 3D TV-Geräte, doch heute kennt das alles kein Mensch mehr. VR-Brillen erinnern uns massiv an solch einen Hype, denn bislang gibt es kaum sinnvolle Anwendungsgebiete, die über das erste Staunen der Technik hinausgehen. Ist dieser Effekt der ersten Nutzung dann erst einmal verschwunden, bleibt nicht mehr viel übrig. VR-Chat vielleicht, eine Zukunftsvision vom Metaverse und sonst ist das nicht viel. Das wusste wohl auch Apple und kündigte die Apple Vision Pro vorsorglich vor allem als AR-Brille an. Damit erweitert sie die Realität, statt sie gegen eine virtuelle zu ersetzen, wobei die Vision Pro auch VR beherrscht. Hauptaugenmerk soll aber auf der Augmented Reality liegen.

Wir werden uns hier die Apple Vision Pro einmal genauer anschauen und einen kritischen Blick auf die Technik selbst werfen. Denn so beeindruckend das Ganze zu sein scheint, so wenig sinnvoll wirkt eine Nutzung im Alltag. Doch zunächst ein detaillierter Blick auf das Apple Headset selbst.

Was ist das für ein Headset?

Die Apple Vision Pro ist nicht einfach nur eine VR-Brille, sondern wird als Mixed-Reality-Headset gehandelt. Damit ist gemeint, dass sie sowohl VR-Brille als auch Virtual-Reality-Headset ist, also ein sogenanntes Augmented-Reality-Headset. Sie kann also schlichtweg beides.

Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) unterscheiden sich dabei in ihrer Art der Verwendung. Augmented Reality zeigt die echte Umgebung und erweitert sie mit zusätzlichen Informationen. Virtual Reality hingegen blendet die Umgebung aus und zeigt eine eigene, virtuelle Realität an. Die Apple Vision Pro beherrscht beides, weshalb sie als Mixed-Reality-Headset bezeichnet wird.

Dank eines eigenen Betriebssystems namens VisionOS verfügt auch die Vision Pro, wie so oft bei Apple, über ein besonders stimmiges Zusammenspiel aus Hardware und Software. Dieses ermöglicht es, dass alles wie aus einem Guss erscheint und daher hervorragend im Apple-Ökosystem funktioniert und mit weiteren Geräten aus dem Hause Apple verbunden werden kann.

Welche Features besitzt die Vision Pro?

Die Apple Vision Pro kommt mit einer futuristischen Glasfront und einem Aluminiumrahmen. Sie nutzt fünf Sensoren, zwölf Kameras und pro Auge ein hochauflösendes Display, welches zusammen 23 Millionen Pixel darstellen kann, also mehr als der aktuelle 4K-Standard (8,3 Millionen Pixel). Auf der Glasfront können die Augen angezeigt werden, um nach außen hin einen freundlicheren Eindruck zu vermitteln. Rein technisch ist die Apple Vision Pro daher seiner Zeit weit voraus, wie es scheint.

Rein funktionell erinnert das Betriebssystem VisionOS an iOS, denn auch hier gibt es Apps, die in Zukunft vermutlich für den Nutzen entscheidend sein werden. Schon jetzt gibt es über 1.000 Apps in dem App Store von VisionOS, wie Apple zuletzt stolz verkündete. Allgemein ist die Vision Pro derzeit aber vor allem als Augmented Reality Headset zu verwenden, um virtuelle Bildschirme in gigantischer Größe zu erzeugen. Viele Tester berichten davon, dass sie lieber auf der Vision Pro ihre Serie oder einen Film schauen, als ihr großes TV-Gerät einzuschalten. Das Bild ist einfach optimal und der Eindruck, direkt dabei zu sein, soll ebenfalls seinen Teil zu der Immersion beitragen.

Die Bedienung läuft über Gesten. Gezielt an einen Punkt schauen, Daumen und Zeigefinger zusammenlegen, der Punkt wird aktiviert. Egal, wo die Hand gerade ist, die Vision Pro erkennt die Geste nahezu immer und zuverlässig. Dennoch ist die Vision Pro von Apple eben auch nur eine VR-Brille. Die Apps und Bildschirme lassen sich zwar munter verschieben und stapeln, bleiben dabei aber flach. Am eindrucksvollsten sind die 3D-Demos sowie Spiele und Filme, berichten die Tester.

Probleme im Alltag?

Die Probleme, die nahezu alle Tester nennen, betreffen das Gewicht und die Akkulaufzeit. Letztere reicht für um die zwei Stunden, je nachdem, was Sie mit der Apple Vision Pro vorhaben. Damit fallen aufwendige Aufgaben weg und auch TV-Übertragungen, die länger dauern, könnten dafür sorgen, dass die Apple Vision Pro vorzeitig geladen werden muss.

Das Gewicht hingegen ist für die meisten Anwender ein großer Kritikpunkt. Viele beschreiben es als relativ unangenehm und noch dazu frontlastig. Mehr als dreißig Minuten möchten die wenigsten mit der Apple Vision Pro verbringen. Ernsthaftes Arbeiten wird damit unmöglich. Auch weil das Gewicht, bedingt durch die Glasfront, eben sehr auf dem vorderen Bereich lastet. Das erhöht das unangenehme Gefühl beim Tragen der Brille.

Apps sind schön und gut, doch vielen fehlt derzeit noch ein echter Anwendungszweck. Wer für 3.500 US-Dollar eine AR/VR-Brille kauft, möchte damit eben einfach etwas mehr als nur TV schauen und Apple Arcade Spiele spielen. Mehr als das geht aber eben bislang nicht, es sei denn, die Vision Pro wird als virtueller Monitor genutzt. Doch auch das ist eher unpraktisch und für viele damit kein echter Anwendungszweck.

Wie sicher ist die Apple Vision Pro?

Spannend ist die Apple Vision Pro für alle, die vertrauliche Daten bearbeiten möchten. Auch wenn die Vision Pro am Ende nur eine weitere VR-Brille ist, so ist sie dennoch eine der besten ihrer Art und eine, die ideal mit anderen Geräten von Apple zusammenarbeitet. Dateien vom Mac nutzen oder die Vision Pro als gigantischen Bildschirm verwenden? Kein Problem, dank cleverer Integration.

Auch unterwegs kann die Vision Pro somit nützlich sein, um vollwertig, jedoch ohne externen Monitor arbeiten zu können. Gerade dann, wenn die bearbeiteten Datensätze privat bleiben sollen, könnte die VR-Brille dank ihrer Abschirmung vor der Außenwelt einen echten Vorteil bieten.

Für VR- und AR-Anwendungen ist die Apple Vision Pro ebenso ideal. Im Kontext eines Unternehmens kann sie bei Wartungen unterstützen oder auch im medizinischen Bereich Ferndiagnosen und Operationen ermöglichen. Im gewerblichen und industriellen Sinne sind solche Brillen also gefragt und sinnvoll, auch weil sie die Sicherheit durch direkte Übertragungen gewährleisten können. Nur Privatanwender haben von der Apple Vision Pro derzeit nicht allzu.

Was wir von der Apple Vision Pro halten

Bei uns in der Firma sind die meisten Mitarbeiter besonders technikaffin. Das lässt sich bei IT-Sicherheitsexperten wohl ohne Umschweife so sagen. Das Interesse an der Apple Vision Pro war daher auch groß, doch die Ernüchterung ebenfalls. Selbst Apple hat derzeit noch keinen realen Verwendungszweck, der die 3.500 Euro Anschaffungspreis rechtfertigt. Es ist ein Produkt für Early Adopter, die jetzt schon etwas ausprobieren möchten, was erst in den folgenden Generationen massenmarkttauglich werden wird.

Es ist bislang somit lediglich ein teures Spielzeug für IT-Experten und Interessierte. Die Vision Pro bringt, jedenfalls nach den meisten Stimmen der Tester, keine neuen Lösungen für alte Probleme. Wie zum Beispiel das Thema mit dem Gewicht, dem Tragekomfort oder der Akkulaufzeit. Zweifellos ist die Apple Vision Pro die derzeit fortschrittlichste VR- und AR-Brille auf dem Markt, doch ihr fehlen auch Anwendungsgebiete abseits der üblichen Spielereien, Apps und TV-Erlebnisse. Oder ist Ihnen ein VR-Display mit zwei oder drei Stunden Akkulaufzeit den hohen Preis wert?

Fantastisch ist, wie hochqualitativ Apple für diesen Preis abliefert. Besser geht es nicht. Der Sound ist wohl wirklich wuchtig, die Akkulaufzeit zwar kurz, für VR aber dennoch recht hoch, und so unangenehm eine schwere Brille auch sein mag, die Apple Vision Pro ist bequemer als viele ihrer Konkurrenten. Das macht sie zum vermutlich besten Produkt ihrer Art und doch bleibt ein Gefühl, dass es keinen echten Anwendungszweck gibt, der die Apple Vision Pro zu einem sinnvollen Gerät werden lässt. Wer also braucht das Headset?

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Chris Wojzechowski

Mein Name ist Chris Wojzechowski und ich habe vor wenigen Jahren meinen Master in Internet-Sicherheit in Gelsenkirchen studiert. Ich bin geschäftsführender Gesellschafter der AWARE7 GmbH und ausgebildeter IT-Risk Manager, IT-Grundschutz Praktiker (TÜV) und besitze die Prüfverfahrenskompetenz für § 8a BSIG. Unser Brot und Buttergeschäft ist die Durchführung von Penetrationstests. Wir setzen uns darüber hinaus für ein breites Verständnis für IT-Sicherheit in Europa ein und bieten aus diesem Grund den Großteil unserer Produkte kostenfrei an.