Viele haben schon einmal von ihnen gehört: kleinen Geräten oder Software-Tools, die eine Computermaus „künstlich“ bewegen, um den Eindruck zu erwecken, der Benutzer sei aktiv: die sogenannten Maus Jigglers. Was auf den ersten Blick wie ein harmloses, vielleicht sogar nützliches Gerät wirken mag, birgt jedoch ernsthafte Risiken für die IT-Sicherheit eines Unternehmens. Warum? Weil Maus Jiggler nicht nur eine Lücke in Sicherheitsprozessen öffnen können, sondern oft unentdeckt bleiben und im Netzwerk erhebliche Schwachstellen erzeugen.
Funktionsweise eines Maus Jigglers: Wie bleibt er unentdeckt?
Ein Maus Jiggler ist ein kleines Gerät oder ein Software-Programm, das eine einfache Aufgabe erfüllt: Es bewegt den Mauszeiger in regelmäßigen Intervallen minimal, sodass der Computer registriert, dass die Maus in Bewegung ist und nicht in den Energiesparmodus geht. Physische Geräte werden meist per USB an den Computer angeschlossen und verhalten sich wie eine gewöhnliche Maus. Software-Varianten simulieren diese Bewegung, ohne dass ein physisches Gerät benötigt wird.
Das Besondere daran? Die Bewegungen sind so dezent, dass der Benutzer sie kaum bemerkt. Die Maus rüttelt eben nur ein wenig, sodass der Computer nicht in den Ruhemodus wechselt und alle Überwachungs- und Aktivitätsprotokolle durchgehend „aktiv“ registrieren. So bleibt der Eindruck bestehen, der Benutzer arbeite kontinuierlich, selbst wenn er nicht am Platz ist. In Unternehmen kann dies dazu führen, dass Überwachungssysteme, die Pausen oder inaktive Zeiten aufzeichnen, falsche Daten anzeigen.
Warum Maus Jiggler ein Sicherheitsrisiko darstellen
Das Sicherheitsproblem beginnt dort, wo ein Maus Jiggler im Unternehmensnetzwerk genutzt wird. Da Sie oft unbemerkt bleiben, sind sie ideal für potenziell bösartige Aktionen. Folgende Risiken bestehen:
- Umgehung von Sicherheitsprotokollen: Sicherheitsmaßnahmen, die darauf abzielen, den Zugang zu Systemen nach einer bestimmten Zeit der Inaktivität zu sperren, werden durch Maus Jiggler ausgehebelt. Stellen Sie sich vor, ein Benutzer lässt seinen Arbeitsplatz verlassen und überlässt den Computer in einem Zustand, der „aktiv“ bleibt, der Zugang zu sensiblen Unternehmensdaten wäre damit offen.
- Schwachstelle für unautorisierte Zugriffe: Maus Jiggler machen es möglich, dass Zugänge länger offenbleiben als vorgesehen, was eine Einladung für unbefugte Zugriffe ist. Wenn ein Arbeitsplatz verlassen und die Sperrung umgangen wird, könnten Dritte einfach auf vertrauliche Informationen zugreifen.
- Verbreitung von Schadsoftware: Besonders physische Maus Jiggler, die per USB angeschlossen werden, können – oft unbemerkt – Malware oder Trojaner enthalten. Diese können sich über das Unternehmensnetzwerk ausbreiten und vertrauliche Informationen stehlen, ohne dass der Nutzer etwas davon mitbekommt.
Durch die potenziellen Sicherheitslücken wird der Maus Jiggler zu einer ernsthaften Schwachstelle. Das „harmlose“ Gerät kann also im schlimmsten Fall zum Tor für Cyberangriffe werden.
Wie Unternehmen den Gebrauch von Maus Jigglers erkennen und dagegen vorgehen können
Ein zentrales Problem für Unternehmen ist die Herausforderung, den Einsatz Maus Jigglers frühzeitig zu erkennen. Da diese Geräte unsichtbare Bewegungen simulieren und nur minimalen Einfluss auf den Rechner haben, ist ihre Entdeckung nicht leicht. Dennoch gibt es einige Ansätze, um gegen Maus Jiggler vorzugehen:
- Überwachung des USB-Zugangs: Besonders physische Maus Jiggler werden über USB angeschlossen. Eine Überwachung und Kontrolle der USB-Ports am Arbeitsplatz kann dabei helfen, solche Geräte zu identifizieren und unautorisierte Zugänge zu unterbinden. Moderne Sicherheitslösungen bieten die Möglichkeit, USB-Geräte zu blockieren oder deren Einsatz zu protokollieren.
- Erkennung von inaktiven Zeiten und unerklärlicher Aktivität: Unternehmen können spezielle Überwachungssoftware einsetzen, die Zeiten der Inaktivität oder Aktivität am Computer überprüft und meldet, wenn ungewöhnliche Aktivitäten oder Bewegungsmuster der Maus erkannt werden. Auffälligkeiten bei der Bewegung der Maus oder wiederholte, identische Bewegungen können auf den Einsatz eines Maus Jigglers hinweisen.
- Schulung der Mitarbeiter: Eine häufig unterschätzte Maßnahme ist das gezielte Schulen von Mitarbeitern über die Risiken und Folgen von Geräten wie Maus Jiggler. Je mehr Mitarbeiter über die potenziellen Gefahren solcher Geräte wissen, desto geringer ist die Versuchung, sie zu nutzen. Eine Kultur der IT-Sicherheit beginnt beim Bewusstsein der Mitarbeiter.
- Einführung eines Richtlinienverbots: Unternehmen können eine Richtlinie gegen den Einsatz von Maus Jigglers implementieren und dies in den Sicherheitsvorgaben verankern. Durch klare Richtlinien und Strafen bei Zuwiderhandlung wird das Risiko, dass jemand einen unbemerkt einsetzt, deutlich reduziert.
Kleine Geräte mit großen Risiken
Maus Jiggler mögen wie kleine, unschuldige Geräte erscheinen, die bloß für ein paar zusätzliche „aktive Minuten“ sorgen sollen. Doch ihre Risiken für die IT-Sicherheit in Unternehmen sind beachtlich. Sie umgehen Sicherheitsmaßnahmen, schaffen potenzielle Einstiegspunkte für Cyberangriffe und können das Vertrauen in die Sicherheitsrichtlinien eines Unternehmens nachhaltig untergraben. Unternehmen sollten daher nicht nur darauf achten, sie frühzeitig zu erkennen, sondern auch präventive Maßnahmen wie Mitarbeiterschulungen und USB-Überwachungen ergreifen, um ihre Netzwerke sicher zu halten.