OpenAI feiert derzeit einen Erfolg nach dem anderen und ist mit der hauseigenen künstlichen Intelligenz ChatGPT dadurch in aller Munde. Doch so toll diese für alle Nutzer verfügbare KI auch sein mag, sie ist nur wenig speziell und schon gar nicht individualisiert oder im unternehmerischen Umfeld nutzbar. Jedenfalls bis jetzt nicht. Im Zuge der Weiterentwicklung von ChatGPT hat OpenAI nun nämlich den sogenannten ChatGPT Store vorgestellt. Dieser funktioniert wie eine Art App Store, jedoch ausschließlich für ChatGPT-Erweiterungen.
Unglaublich interessant das Ganze, denn damit sind Nutzer erstmals in der Lage, ganz eigene und im Zweifel sehr spezialisierte ChatGPT-Versionen zu erzeugen und diese auch anderen Nutzern zur Verfügung zu stellen. Zeit also, sich den ChatGPT Store einmal genauer anzusehen und herauszufinden, was spezialisierte ChatGPT-Varianten überhaupt sind, wie sie Ihnen bei den typischen KI-Aufgaben helfen können und ob sie die Mühe wert sind, sich überhaupt intensiver mit dem ChatGPT Store zu befassen. Denn maßgeschneiderte Versionen einer künstlichen Intelligenz klingen erst einmal nach einem verlockenden neuen Feature, welches jedoch auch korrekt umgesetzt werden muss, um im Arbeitsalltag wirklich hilfreich zu sein. Hat OpenAI das geschafft oder scheitert das Unternehmen jetzt an der Zerstückelung spannender Funktionen?
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Angepasste ChatGPT-Varianten über den ChatGPT Store
Im Grunde ist der ChatGPT Store genau das, was Sie vom iPhone oder dem Mac kennen, nämlich ein App Store eigens für die künstliche Intelligenz. Anbieter von spezialisierten ChatGPTs sollen in Zukunft, genau wie mit Apps in einem App Store, Geld verdienen können. Wie genau verrät OpenAI bislang allerdings nicht, denn dazu hält sich das Unternehmen derzeit noch ziemlich bedeckt. Vermutlich, weil selbst noch herausgefunden werden muss, wie viel finanzielles Potenzial in der Idee steckt und wie hoch eine reizvolle Ausschüttung für Entwickler von speziellen ChatGPT-Varianten aussehen müsste, damit diese selbige aktiv weiterentwickeln.
Verfügbar sind im ChatGPT Store derzeit stark angepasste Versionen von ChatGPT selbst. Diese verwenden das bekannte KI-Modell als Grundlage, sind aber angepasst auf bestimmte Situationen. Das wäre dann unter anderem die Ausgabe von Rezepten in einfacher Listenform, eine Routenplanung mit Fokus auf Radwege oder auch eine rein medizinische Ausgabe, die als KI-Diagnose funktioniert. ChatGPT lässt sich mit den Erweiterungen also vornehmlich in bestimmte Richtungen lenken und so noch effektiver verwenden.
Solche speziellen ChatGPT-Versionen sind mit dem ChatGPT Store problemlos realisierbar. Ironischerweise waren die ersten Varianten aber vor allem virtuelle Freundinnen, die echt anmutende Chat-Verläufe versprachen. Das löschte OpenAI jedoch schnell und stellte noch einmal klar, dass ChatGPT-Varianten mit ähnlichem Kontext gegen die Richtlinien verstoßen. Aufgetaucht sind diese danach aber trotzdem immer mal wieder, weshalb die Moderation der ChatGPT-Varianten wohl nicht allzu sorgfältig ausgeführt wird.
ChatGPT-Varianten versprechen mehr Genauigkeit
Der ChatGPT Store verspricht erst einmal mehr Genauigkeit, auch bei einem Einsatz im Unternehmensumfeld. Wer ChatGPT bereits für bestimmte Bereiche im Einsatz hat, kann mithilfe solcher Varianten die Genauigkeit noch einmal deutlich erhöhen. Mit derartigen Erweiterungen bleibt ChatGPT dann beispielsweise immer bei einem bestimmten Thema oder antwortet ausschließlich innerhalb des jeweiligen Themengebiets.
Das könnte in Zukunft dann sehr genaue medizinische Diagnosen ermöglichen oder aber einen nahezu automatisierten Kundensupport. Durch die spezialisierten Varianten von ChatGPT wird das Umfeld der KI nämlich deutlicher abgesteckt und der Bereich möglicher Antworten bleibt dabei angenehm klein. ChatGPT wird mit den Varianten in gewisser Weise also limitiert, was die Antworten der KI ironischerweise jedoch stark verbessert.
Ein wunderbares Beispiel für ein solches ChatGPT-Modell wäre eine Variante, die alle Handbücher eines Geräteherstellers gelernt hat und auch nur diese kennt. So findet ChatGPT dann nicht nur besonders schnell heraus, welches Gerät der jeweilige Kunde besitzt, sondern kann auch nahezu augenblicklich Hilfestellung leisten und Fehler sehr zielgenau erkennen.
ChatGPT ohne Programmierkenntnisse erweitern
Doch noch einmal zurück zu den Apps selbst, die im Grunde nur weitere ChatGPT-Varianten sind. Für diese bietet OpenAI außerdem einen sogenannten GPT-Builder an. Mit dem wiederum werden die Richtlinien für die jeweiligen Apps sehr genau festgelegt und abgesteckt. Auf diese Weise kann im Grunde jeder eine spezialisierte Variante der KI erstellen, die dann den zuvor festgelegten Regeln folgt.
Wer es ein wenig komplexer möchte, setzt hingegen auf die sogenannten Actions. Damit können dann auch APIs über das OpenAPI-Schema verwendet werden. Es reicht aber auch, eine kreative Idee mit den passenden Prompts zu realisieren, um eine spezielle ChatGPT-Variante zu erzeugen und entsprechend anbieten zu können. Gerade clevere Promts sind es, die bei einer KI meist die größten Veränderungen in den Ergebnissen mit sich bringen.
Allerdings zeigt sich derzeit ebenfalls, dass viele der ChatGPT-Varianten sich relativ stark ähneln oder sogar in nahezu identischer Form, also doppelt verfügbar sind. Durch die dann doch noch sehr begrenzten Möglichkeiten der Anpassung ist die Vielfalt im ChatGPT Store somit entsprechend begrenzt.
Nutzungsrichtlinien und Markenrichtlinien berücksichtigen
Wer eine entsprechende ChatGPT-Variante erstellen möchte, muss zunächst einmal zahlender Kunde von ChatGPT selbst sein und außerdem die neuesten Richtlinien entsprechend akzeptiert haben. Letzteres ist besonders wichtig, da erst in den aktuellen Versionen dieser Richtlinien die entsprechenden Details für den ChatGPT Store geklärt werden.
OpenAI hat zudem von Anfang an deutlich gemacht, dass GPTs, die gegen diese Richtlinien verstoßen, nicht im Store geduldet werden. Aber wie schon erwähnt, haben sie auch nicht allzu viel dagegen unternommen, denn tagelang waren nach dem Launch die bereits erwähnten virtuellen Girfriend GPTs im Angebot des Stores verfügbar.
Noch im ersten Quartal 2024 möchte OpenAI zudem offenlegen, wie Entwickler von ChatGPT-Varianten an ihren Versionen Geld verdienen können. Das war nämlich von Anfang angekündigt, doch dann wurde es plötzlich sehr still um das Thema. Nun bleibt weiterhin offen, wie und wie viel Geld mit eigenen GPTs verdient werden kann. Ein echtes Geschäftsmodell ist nach wie vor nicht ersichtlich. Denkbar wäre, dass die ChatGPT-Varianten, ähnlich wie die Apps in einem App Store, einzeln verkauft und die Entwickler an den Erlösen beteiligt werden. Doch ob sich das rechnet, müsste sich auch erst noch zeigen.
Arturs Nikitins
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Viel Kritik und potenzieller Hype
Vieles war angekündigt, kaum etwas ist gekommen, wie versprochen. OpenAI hat weder die Monetarisierung integriert, noch wurden die ChatGPT-Varianten besonders streng kontrolliert. Die Vermutung liegt nahe, dass beides durchaus Absicht gewesen ist. Zum einen, weil sich die Monetarisierung für die Macher nicht lohnt, die aber erst einmal möglichst kreativ zeigen sollen, was mit ChatGPT möglich ist. Zum anderen, weil auch unangebrachte Apps bewusst im Store gehalten wurden, da auch diese das gesamte Konstrukt mit Daten und Erkenntnissen füttern. Also das, was für die KI weiterhin am wichtigsten ist.
All das sind aber nur Mutmaßungen unsererseits. Allerdings welche, die derzeit immer lauter werden. Dass es mit den GPTs weitergeht, steht dabei sicherlich außer Frage. Denn wie schon der App Store beim iPhone damals, hat auch der ChatGPT Store das Potenzial, viele Anwendungszwecke zu erschaffen, die es zuvor noch gar nicht gab. Erst durch die ChatGPT-Varianten könnte ChatGPT also für viele Zielgruppen so richtig interessant werden.
Ob und wie sich der Store für die KI in Zukunft entwickeln wird, ist aber noch reine Zukunftsmusik. Klar ist nur, dass auch wir KI bereits effektiv einsetzen, um potenzielle Sicherheitslücken und Schwachstellen zu entlarven. Künstliche Intelligenz wurde schnell zu einem festen Bestandteil unserer Arbeit und wird in Zukunft eher noch wichtiger werden.
Ob die spezialisierten Varianten im Falle von ChatGPT wirklich wie beim iPhone einen großen Hype auslösen, wissen wir bislang nicht. Wir können es uns aber gut vorstellen, denn auch eine KI wird erst dann spannend, wenn die Nutzer witzige, clevere, freche und vielleicht sogar unglaubliche Möglichkeiten finden, sie zu verwenden. Genau das könnte im Fall der GPTs nun auch eintreten.